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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1422 -
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Page - 1422 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1422 Virtnik, J. Unruhen (→  Carmula) an. V. konnte nicht Slowenisch. Er schickt mehrmals »nur« ladinischsprachige Priester und →  Modestus († 763) als Weihbischof episcopus missus nach →  Maria Saal/Gospa Sveta. Offenbar hat V. sich die Missionierung der →  Ca- rantani anders vorgestellt als die »baivarisch/fränkisch orientierten« christianisierten karantanischen duces, die die nicht christianisierungswillige Oberschicht (pagani gentiles) der →  Edlinger/kosezi und die alten »awari- schen« Familien loswerden wollten. Möglicherweise war V. eine Zeit lang aufseiten der →  Awaren und wollte für die nicht slowenischsprachigen Awaren sogar ein eigenes Alphabet schaffen wie später Kyrill die →  Glagolica für die pannonischen Slowenen. Sein spä- terer Beiname in seiner Vita »Apostel Karantaniens« ist wenig begründet. V. selbst war nie in Karantanien. Im Aethicus Ister, einer anonymen, skurril-ironischen Schrift wahrscheinlich aus der Feder von V., äußert er sich »häretisch« wie Jahrhunderte später Kopernikus und Galilei über Antipoden (Antipodenlehre), Men- schen auf der unteren Seite der Erde. Deshalb geriet er in Streit mit Winfrid/Bonifatius, der für ganz »Ger- manien« zuständig war und ihn in Rom anklagte. Im Aethicus Ister befindet sich auch ein eigenartiges, von V. erfundenes Alphabet, das manche zu Unrecht verlockte, V. für den eigentlichen Erfinder der Glagolica zu halten. Vermutlich ist V. auch der Verfasser der vita Corbiniani, der vita Ruperti und des libellus Virgilii. Lit.: ES. – M. Kos : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Ljubljana 1936 ; H. Löwe : Ein literarischer Widersacher des Bonifatius. Virgil von Salzburg und die Kosmographie des Aethicus Ister. Wiesbaden 1952 ; H. Wolfram : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weissbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien. Wien/Köln/Graz 1979 ; O. Kronsteiner : Salzburg und die Slawen. Mythen und Tatsachen über die Entstehung der ältesten sla- wischen Schriftsprache. In : Die Slawischen Sprachen 22 (1982) 27–51 ; Virgil von Salzburg. Missionar und Gelehrter. Hg. H. Dopsch und R. Juffinger. Salzburg 1984 ; H.-D. Kahl : Virgil und die Salzburger Sla- wenmission. In : Virgil von Salzburg. Salzburg 1984, 112–121 ; O. Kronsteiner : Virgil als geistiger Vater der Slawenmission und der ältes- ten slawischen Kirchensprache. In : Virgil von Salzburg. Salzburg 1984, 122–128 ; O. Kronsteiner : Virgil kot duhovni oče pokristjanjevanja Slo- vanov in najstarejšega slovanskega cerkvenega jezika. In : Die Slawischen Sprachen 7 (1984) 47–65 ; H. Dopsch, R. Juffinger (Hg.) : Virgil von Salzburg, Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Sym- posiums vom 21.–24. September 1984 in der Salzburger Residenz. Salzburger Landesregierung. Salzburg 1985 ; F. Lošek : Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg. Hannover 1997. Otto Kronsteiner Virtnik, J. (Orgelspieler), →  Liedersammlung, hand- schriftliche. Visitationsbericht, auch Visitationsprotokoll, proto- kollarische Niederschrift eines Prüfungsberichtes über die Tätigkeit einer kirchlichen Einrichtung (Pfarre, Kloster, Krankenhaus, Schule) gemäß den Bestim- mungen des Kirchenrechts. V. sind mit gewissen Ein- schränkungen wertvolle Quellen für die Religions-, Kirchen-, Sozial-, Wirtschafts- und Kunstgeschichte. Es gibt unterschiedliche, hierarchisch geordnete V.: Bischofsvisitationen, Archidiakonalvisitationen, lan- desfürstliche Visitationen, Apostolische und Dekans- visitationen. Bischofsvisitationen nehmen die Bischöfe gemäß den Bestimmungen des Kirchenrechts vor. Ihre Berichte werden in den Diözesanarchiven aufbewahrt. Die Archidiakonalvisitationen setzen im Spätmittelal- ter zum Zwecke der Aufsicht über die Fiskalpolitik ein. Sie wurden von der tridentinischen Kirchenversamm- lung entsandt. Landesfürstliche Visitationen bringen die staatliche Aufsicht über die Kirche seit dem 15. Jh. zur Geltung. Für die slowenischen Länder werden sie im Staatsarchiv in Wien aufbewahrt. Apostolische Visitationen gehen vom Hl. Stuhl aus und dienen der außerordentlichen Inspektion der Tätigkeit eines Bi- schofs (so visitierten 1607–1608 der apostolische Visi- tator Giovanni B. Salvago und 1620–1621 der Gur- ker Weihbischof Sixtus Carcanus den Bischof von Ljubljana Tomaž →  Hren). Dekansvisitationen sind in der Neuzeit eingeführt worden und sollten den Bi- schof bei der regelmäßigen Aufsicht über die pastorale Arbeit der Geistlichen in den Pfarren unterstützen. Die ersten Bischofsvisitationen sind im 4. Jh. be- zeugt. Im 11. Jh. mussten die Bischöfe ihre Diözesen regelmäßig inspizieren und dem Papst persönlich einen schriftlichen Visitationsbericht über den Zustand ihrer Diözese vorlegen. Diese Verpflichtung wurde am Tri- dentinischen Konzil (1545–1563) verschärft und von Sixtus V. genauer definiert. Die Konstitution Romanus Pontifex (20. Dezember 1585) legte fest, dass alle Bi- schöfe vor Antritt ihres Amtes schwören mussten, dass sie den Papst in Rom in bestimmten Zeitabständen besuchen (Visitatio SS. Liminum Apostolorum) und ihm einen schriftlichen Bericht über den Stand in ihrer Di- özese vorlegen würden (Relatio ad Limina apostolorum). Diese Berichte werden im Vatikanischen Archiv aufbe- wahrt (Congregazione del Concilio, Relationes Dioecesium). Für die Bischöfe im mitteleuropäischen Raum wurden Relatio und Visitatio ad Limina alle vier Jahre verordnet.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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