Page - 1432 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Völkermarkter Hügelland/Velikovško podgorje – slowenische Kulturvereine
KS, 25. 11. 1925
Obergreutschach/
Zgornje Krčanje, Nabiǝrale
so liǝšnike
KS, 21. 1. 1925
ten ebenen und fruchtbaren Flächen finden sich am
Fuß der Saualpe/Svinška planina (Svinja), vom Gurktal
(dolina Krke) Richtung Griffen/Grebinj und Ruden/
Ruda und hin zur Drau/Drava. Das bis zu drei Kilome-
ter breite ehemalige Talbett der Gurk/Krka, entstanden
am Höhepunkt der würmzeitlichen Vereisung, weist
eine dicke Schicht Gletscher- und Flusssedimente
auf. Die Talböden sind großteils trocken, fruchtbar
und gut bewirtschaftet, während an jenen Stellen, wo
Zuflüsse durch Geschiebe den Abfluss verhinderten,
kleinere Moore entstanden sind. In den Ebenen finden
sich vereinzelt kleinere Inselberge aus triaszeitlichem
Kalkgestein (Mittertrixen/Srednje Trušnje, Obertrixen/
Zgornje Trušnje, Haimburg/Vovbre und Griffen/Gre-
binj), auf denen im Mittelalter Befestigungen errichtet
worden waren, die jedoch heute meist Ruinen sind.
Das V. H./V. P. wurde bereits sehr früh besiedelt, je-
doch nie sehr dicht. Es überwiegen Haufensiedlungen
und Einschichthöfe. Kulturgeschichtlich von Bedeu-
tung sind insbesondere die erhaltenen → Wehrkirchen
im Gebiet. Slowenische → Inschriften in den Kirchen
von St. Franzisi/Želinje, St. Georgen am Weinberg/
Šentjurij na Vinogradih sowie von St. Margarethen
ob Töllerberg/Šmarjeta pri Velikovcu sind ebenso
Zeugnisse der slowenischen Kulturgeschichte in der
Region. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung war
hier der größte Anteil bäuerlicher Bevölkerung. Bis
zur → Volksabstimmung 1920 gab es, abgesehen von
Völkermarkt/Velikovec und Griffen/Grebinj, hier eine
slowenische Mehrheitsbevölkerung, sodass – abgese-
hen von Völkermarkt/Velikovec, Markt Griffen/Gre-
binj sowie St. Ruprecht bei Völkermarkt/Šentrupert pri
Velikovcu, die zweisprachig waren – sämtliche anderen
Pfarren bis zum Beginn der Ersten Republik noch aus-
schließlich slowenisch geführt wurden (→ Pfarrkarte
der Diözese Gurk/Krška škofija 1924). Mit Florijan
→ Ellersdorfer hatte allerdings Griffen/Grebinj
ab 1903 einen langjährigen und beliebten deklarierten
zweisprachigen Slowenen als → Bürgermeister. Heut-
zutage werden im Dekanat Völkermarkt/Velikovec die
Pfarren Diex/Djekše, Gorentschach/Gorenče, Grafen-
bach/Kneža, Greutschach/Krčanje, St.
Margarethen ob
Töllerberg/Šmarjeta, St.
Peter am Wallersberg/Šenteter
na Vašinjah, St. Ruprecht bei Völkermarkt/Šentrupert
pri Velikovcu, Stift Griffen/Grebinjski klošter und
Ruden/Ruda zweisprachig geführt, während nur noch
einsprachig deutsch folgende Pfarren geführt werden :
Haimburg/Vovbre, Markt Griffen/Grebinj, St. Geor-
gen am Weinberg/Šentjurij na Vinogradih, St. Stefan bei Niedertrixen/Šentštefan pri Trušnjah und Völker-
markt/Velikovec. Der Anteil der slowenischen Bevöl-
kerung ist nach Volkszählungsergebnissen unter 5 %
gesunken, nach anderen Schätzungen ist er noch drei-
mal so hoch (→ Kryptoslowenen). Hier ist der Anteil
der statistisch nicht erfassten Slowenen am höchsten
(→ Germanisierung, statistische). Im V. H./V. P. wirk-
ten und wirken mehrere slowenische → Kulturvereine
und Kirchenchöre, zu den ältesten zählt der Kulturver-
ein → Lipa in Völkermarkt/Velikovec.
Lit.: ES (J. Zupančič : Velikovško podgorje). – V. Melik : Slovenski
alpski svet. Ljubljana 1954, 516 f.; M. Zadnikar : Po starih koroških
cerkvah. Celovec 1984 ; Z. Kuchling : 20 let Prosvetno društvo Lipa v
Velikovcu. Štriholče/Gattersdorf 1994 ; P. Apovnik (Hg.) : O lepi in o
hudih časih. Zbornik predavanj ob 90-letnici Prosvetnega društva Lipa
v Velikovcu. Velikovec 1996 ; G. Živkovič : Župnijska cerkev na Rudi,
Obnova zunanjščine in rekonstrukcija nekdanjih dekorativnih sistemov.
In : KMD 2015. Celovec 2014, 54–58.
Web : www.kath-kirche-kaernten.at/ (19. 10. 2012).
Jernej Zupančič, Bojan-Ilija Schnabl ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Völkermarkter Hügelland/Velikovško podgorje –
slowenische Kulturvereine. Noch in den letzten
Jahren der Habsburgermonarchie und zu Beginn der
Ersten Republik war das Völkermarkter Hügelland/
Velikovško podgorje ein weitgehend slowenischspra-
chiges Gebiet, das fest in den slowenischen Kultur-
traditionen und -strömungen verankert war (→
Spra-
chenzählung ; → Identität, territoriale). Mit dem
Aufkommen des slowenischen → Vereinswesens kam
es auch in diesem Gebiet verstärkt zu organisierten
Formen des slowenischen Kulturlebens sowie des slo-
wenischen → Genossenschaftswesens. Zahlreiche ört-
liche Kulturvereine begannen ihre Tätigkeit mit dem
Ziel der Stärkung der slowenischen → Identität und
der Förderung der Sprachkultur. Vielfach waren sie in
das religiöse Leben und →
Brauchtum eingebunden,
zumal die → Liturgiesprache durchwegs Slowenisch
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602