Page - 1436 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Völkername
Die Diskriminierungen in der Ersten Republik und die
Tragödien des Zweiten Weltkrieges hinterließen auch
im Völkermarkter Hügelland/Velikovško podgorje tiefe
Spuren in Sprache und Kultur, zumal auch hier viele
Einwohner 1942 Opfer von →
Deportationen wur-
den. Der dem folgende militärische Widerstand auf
der →
Saualpe/Svinška planina wurde allerdings nach
1945 vielfach nicht als Beitrag für die Befreiung vom
Unrechtsregime der Nazis und für ein gesellschaftliches
Klima angesehen, das zur Überwindung der kollektiven
Traumata beitragen würde.
Das organisierte slowenische Kulturleben fand in
der Folge nur in vereinzelten Kirchenchören bedingte
Fortsetzung. Solche bestanden in Diex/Djekše, Greut-
schach/Krčanje, Grafenbach/Kneža, St. Peter am
Wallersberg/Št. Peter na Vašinjah, Stift Griffen/Gre-
binjski Klošter, St. Ruprecht/Št. Rupert pri Velikovcu,
St. Franzisci/Želinje. In den meisten dieser Kirchen
sind heute noch die slowenischen → Inschriften erhal-
ten (→ Kreuzweg, Altaraufschriften etc.) – so z. B. in
St.
Franzisci/Želinje oder Diex/Dješke.
Im Jahr 1974 wurde der slowenische Kulturverein
Lipa in Völkermarkt/Velikovec erneuert und setzt seit
damals die Tradition des slowenischen Kulturlebens im
Völkermarkter Hügelland/Velikovško podgorje fort.
Quellen : Mir.
Lit.: Ante Beg : Narodni kataster Koroške. V Ljubljani, dne 2. julija 1910,
S. 22 ff. (www.sistory.si/SISTORY :ID :27172) ; dr. Moravski [Valen-
tin Rožič] : Slovenski Korotan. Celovec 1919, 34 ff ; Z. Kuchling : 20
let Prosvetno društvo Lipa v Velikovcu. Štriholče/Gattersdorf 1994 ; P.
Apovnik (Hg.) : O lepi in o hudih časih. Zbornik predavanj ob 90-letnici
Prosvetnega društva Lipa v Velikovcu. Velikovec 1996.
Web : www.kath-kirche-kaernten.at/ ; www.mindoc.eu (14. 6. 2014).
Martin Kuchling
Völkername, → Ethnonym ; → Gegendname ; → Iden-
tität, territoriale.
Volkmer, Leopold (* 13. Oktober 1741, Ljutomer
[Prlekija/Štajerska], † 7. Februar 1816, Destrnik
[Slovenske gorice/Štajerska]), slowenischer Priester,
Volkspoet, Schriftsteller, Übersetzer, Volksaufklärer und
Komponist, vgl. Sachlemmata : → Graz ; →
Lieder-
buch ; Personenlemmata : → Slomšek, Anton Martin ;
→ Zimmermann, Ignaz Franz.
Volksabstimmung, Kärntner, slow. koroški plebiscit,
Abstimmung am 10. Oktober 1920 über die staatli-
che Zugehörigkeit des mehrheitlich von Slowenen bewohnten slowenischen ethnischen Territoriums in
→ Südkärnten/Južna Koroška.
Nach der Entscheidung der Pariser Friedenskon-
ferenz vom 30. Mai 1919, dass die Bevölkerung ei-
nes Teiles des Klagenfurter Beckens/Celovška kotlina
(des → Jauntals/Podjuna, des → Rosentals/Rož, der
→ Sattnitz/Gure, des rechten Ufers der Gurk/Krka am
→ Klagenfurter Feld/Celovško polje und des → Völ-
kermarkter Hügellandes/Velikovško podgorje bzw. der
südlichen Abhänge der → Saualpe/Svinška planina)
über die zukünftige staatliche Zugehörigkeit in einem
Referendum entscheiden solle, wurde aufgrund der
Bestimmungen des → Vertrages von Saint-Germain
(vom 10. September 1919) das genannte Gebiet in zwei
→ Abstimmungszonen geteilt : in die Zone A (1.768
km2) mit dem Zentrum in → Völkermarkt/Velikovec,
die den Behörden des neu gegründeten Königreiches
SHS zur Verwaltung übergeben wurde, sowie in die
Zone B (352 km2) mit dem Zentrum → Klagenfurt/
Celovec, das unter der Verwaltung der Behörden der
neu gegründeten Republik Deutschösterreich stand. In
der Zone B sollte ein Referendum nur im Falle einer
Mehrheit für → Jugoslawien in der Zone A stattfinden.
Dadurch, dass die Entscheidung für ein Referendum
in Kärnten/Koroška gefallen war, missachtete die Frie-
denskonferenz ihre eigenen Grundsätze in Bezug auf
Staatsgrenzen, die den →
Sprachgrenzen entsprechen
sollten. Diese Art der Bestimmung einer Grenze diente
nicht mehr der Lösung der nationalen Frage, sondern
der Abstimmung der Bevölkerung eines gewissen
Gebietes über den Verlauf der Grenze zwischen zwei
neuen Nachbarstaaten. Am 10. Oktober 1920 nahmen
in 97 Wahllokalen von 39.291 Stimmberechtigten
37.636 an der Abstimmung teil. Abgegeben wurden
37.304 gültige Stimmkarten, davon 22.025 (59,04 %)
für Österreich und 15.279 (40,96 %) für das Königreich
SHS. Mit dem Ausgang der Abstimmung wurde die
Grenze zwischen dem Königreich SHS und der Re-
publik Österreich bestimmt. Dieser wurde das gesamte
Gebiet der Abstimmungszonen A und B zugesprochen.
Für einen Teil Südkärntens, der zweifellos einen slo-
wenischen ethnischen Charakter und slowenische Ein-
wohner hatte, das → Gailtal/Zilja, sah der Friedensver-
trag überhaupt keine Referendumsentscheidung vor. Er
wurde aus der Abstimmungszone ausgenommen und
unmittelbar Österreich zugesprochen. Die jugoslawi-
sche Seite erhielt ohne Abstimmung die → Mežiška
dolina (Mießtal) und Jezersko (Seeland). Deshalb hielt
sich auf slowenischer Seite ein Zweifel über die Wahl-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602