Page - 1469 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Vostokov, Aleksandr Christoforovič
Janez Vospernik in den
1930er Jahren, Archiv Regi-
nald Vospernik
Matija Vospernik, Archiv
Reginald Vospernik Vospernik, Mathias (Matija, * 14. April 1873 Ober-
jeserz/Zgornje Jezerce bei Köstenberg/Kostanje [Vel-
den am Wörthersee/Vrba], † 23. Jänner 1952 Terlach/
Trnovlje) Bürgermeister von Wernberg/Vernberk.
V. war das jüngste von drei Kindern seiner Eltern Ma-
tija und Elizabeta. Nach dem Militärdienst in der k. u. k.
Armee (teilweise in Graz) von 1894 bis 1897 erwarb er
1901 in Terlach/Trnovlje, inzwischen mit Maria Pet-
ritsch aus Oberjeserz/Zgornje Jezerce verheiratet, in
der Nachbargemeinde Wernberg/Vernberk die Struckl/
Štrukelj-Hube, später auch noch die sog. Rossbacher-
Baumgartner-Keusche in Wernberg/Vernberk. 1935
verkaufte er letzteren Besitz dem Fleischhauer Johann
Fruhmann. Der Ehe entstammte ein behinderter
Sohn Thomas, der mit 22 Jahren verstarb.
V. engagierte sich früh in der Kommunalpolitik sei-
ner Heimatgemeinde. 1908 wurde er erstmals auf der
slowenischen Wahlliste zum →
Bürgermeister gewählt.
Bei neuerlichen Wahlen wurde er 1912 im Amt bestä-
tigt. In seine Amtszeit fiel die Eröffnung eines Gendar-
meriepostens in Föderlach/Podravlje und die Anstel-
lung eines Gemeindesekretärs. Nach Ende des Ersten
Weltkriegs, dem Zerfall der Monarchie und dem Auf-
bau neuer Staaten wurde er als bewusster Slowene von
Heißspornen mit dem Tode bedroht und musste im De-
zember 1918 vor der sog. Heimwehr in den unter süd-
slawischer Verwaltung stehenden Teil Kärntens fliehen
(→ Abstimmungszone). Zwei Rückkehrversuche wa-
ren von kurzer Dauer ; erst am 14. März 1919 konnte er
auf seinen Hof in Terlach/Trnovlje zurückkehren. Am
2. Mai 1919 begann sein eigentlicher Leidensweg. Von
der Gendarmerie in Föderlach/Podravlje ohne Angabe
von Gründen verhaftet, wurde er zunächst mit Hun-
derten ebenfalls Internierten vor allem aus dem Bereich
→
Gailtal/Ziljska dolina, Raum → Villach/Beljak und
→
Rosental/Rož in die Jesuitenkaserne in → Klagen-
furt/Celovec und kurz danach in das Internierungslager
in Litzlhof bei Spittal an der Drau (Špital ob Dravi)
verbracht (→ Internierungen 1919). Die meisten in
Oberkärnten/Zgornja Koroška Internierten wurden
noch in den ersten Maitagen wieder freigelassen, für
etwa fünfzehn bekannte Persönlichkeiten, auch für V.,
ist der Leidensweg erst am 30. September, also nach
fünf harten Haftmonaten zu Ende.
Zahlreiche an Bezirkshauptmannschaft und Landes-
regierung gerichtete Bittgesuche seiner Ehefrau Maria,
die nun allein den großen Besitz zu verwalten hatte,
mehrere Eingaben der Gemeindevertretung von Wern-
berg/Vernberk und des Internierten selbst, der zusam- men mit einem Dutzend Leidensgenossen von Litzlhof
nach Trebesing in die sog. »Kriegsquelle« und schließ-
lich in das alte Bürgerspital in Gmünd (Sovodnje) in
Oberkärnten/Zgornja Koroška verlegt wird, blieben
erfolglos. Man wies in Antworten auf die große Zahl
internierter deutschgesinnter Kärntner in ›Südslawien‹
hin. Diese Frage könne nur gegenseitig gelöst werden.
Einheimische Bürger hatten durch Denunzierungen,
wie man einsehbaren Akten im Kärntner Landesar-
chiv entnehmen kann, bei der Deportierung von V. ihre
Hände im Spiel – wie es auch bei der fast einjährigen
Flucht seines Bruders Janez → Vospernik von dessen
Hof, dem Gasthof zur Post in Föderlach/Podravlje, der
Fall war. Dieser wird später langjähriger Gründungs-
vorsitzender der Zveza slovenskih zadrug [Slowenischer
Genossenschaftsverband] (→ Genossenschaftswesen).
Nach seiner Rückkehr Ende September 1919 – als
Bürgermeister hatte er inzwischen sein Amt niederge-
legt – musste sich V. um den von der Volkswehr mehr-
mals geplünderten und devastierten Hof in Terlach/
Trnovlje kümmern. Bei aufrechter Ehe mit Maria ging
er eine intime Verbindung mit Anna Widmann ein,
die einen Sohn in die Beziehung mitbrachte und mit
V. auch noch eine Tochter Maria hatte. Beide Kinder
wurden adoptiert und tragen den Familiennamen Vo-
spernik. Hatte sich V. schon 1935 von seinem Besitz
in Wernberg/Vernberk durch Verkauf getrennt, so ver-
kauft dessen Enkel Karl später auch die Strucklhube,
und zwar an die Künstlerin Caroline Hudelist.
Archive : KLA : Präsidialakten der Kärntner Landesregierung, Kar-
ton 430, Zl. 2616/1919.
Lit.: P. Wiesflecker : Wernberg – Aus der Geschichte einer Kärntner
Gemeinde. Klagenfurt/Celovec 2001 ; R. Vospernik : Kronika Vosper-
nikovih – Chronik der Familie Vospernik, Eigenverlag. Föderlach/Po-
dravlje 2006 ; R. Vospernik : Internierungen von Kärntner Slowenen im
Jahre 1919. In : Car I, 2007, 383–421 ; R. Vospernik : Zweimal aus der
Heimat vertrieben – Die Kärntner Slowenen zwischen 1919 und 1945 –
Eine Familiensaga. Klagenfurt/Celovec 2011.
Reginald Vospernik
Vostokov, Aleksandr Christoforovič (* 1781 Char-
kiw/Харків [russ. Charkow/Харьков, Ukraine], † 1864
ebd.), russischer Philologe, gilt als Begründer der wis-
senschaftlichen Slawistik in Russland.
Mit seiner Abhandlung Razsuždenie o slavjanskom
jazyke [Überlegung zur slawischen Sprache] (S. Pe-
terburg 1820) setzte er den Beginn der vergleichen-
den slawischen Sprachwissenschaft. Wichtig war V.s
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602