Page - 1470 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Vošnjak, Josip
Josip Vošnjak, NUK
Ausgabe des altkirchenslawischen Wörterbuches (Slo-
var’ cerkovno-slavjanskago jazyka. [Wörterbuch der
kirchenslawischen Sprache] 2 Bände. St. Peterburg
1858–1861), aber auch seine kritische Ausgabe des
Ostromir-Evangeliums hat die Slawistik zu der Zeit
beflügelt. I. I. → Sreznevskij gab V.s Korrespondenz
heraus und würdigte sein Werk durch die Herausgabe
V.s Œuvres (Obozrenie naučnych trudov A. Ch. Vosto-
kova, meždu pročim i neizdannych [Übersicht über die
wissenschaftlichen Werke A. Ch. Vostokovs, u. a. auch
der unedierten] (S. Peterburg 1865). Für die sloweni-
sche Sprach- und Kulturgeschichte ist V. bekannt we-
gen seines Anteils an der Auffindung der → Freisinger
Denkmäler mit P.
I. →
Köppen (→ Altkichenslawisch).
Werke : Evangelium Ostromiri. Sankt Peterburg 1843 (Nachdruck
Wiesbaden 1964).
Lit.: ES. – Slavjanovedenie v dorevoljucionnoj Rossii. Biograficeskij slo-
var'. Moskva 1979, 111–113 ; K. Sturm-Schnabl : Der Briefwechsel
Franz Miklosich’s mit den Südslaven – Korespondenca Frana Miklošiča
z Južnimi Slovani. Maribor 1991, s. v.
Katja Sturm-Schnabl
Vošnjak, Josip (* 4. Jänner 1834 Šoštanj [Štajerska],
† 21. Oktober 1911 Visole), Politiker, Reichsratsabge-
ordneter, Schriftsteller, Arzt.
Die Volksschule besuchte V. beim bekannten Päda-
gogen und Schulbuchautor Peter Mussi (Musi), das
Gymnasium in Graz und Wien, wo er 1852 maturierte.
Er inskribierte 1852 an der Universität Wien Me-
dizin und beendete sein Studium 1857. Als Arzt ar-
beitete er an verschiedenen Orten (Šoštanj, Ljubljana,
Kranj, Ljubljana, Slovenska Bistrica, Šmarje pri Jelšah,
Ljubljana). 1860 begann V. mit seiner politischen Tä-
tigkeit. Er war 29 Jahre lang Abgeordneter : 1867–78
im steiermärkischen Landtag, 1873–1885 im Reichsrat,
1877–95 im krainischen Landtag, wo er 1878–96 dem
Landesausschuss angehörte. Als Redner trat er auf ver-
schiedenen →
Tabor-Veranstaltungen in Erscheinung
und prägte auch mit diesen entscheidend die Politik der
nationalen Einheit bzw. die Eintrachtsideologie (slow.
slogaštvo). Im steiermärkischen Landtag war er 1869
mit dem Abgeordneten M. Hermann Verfechter des
slowenischen politischen Programms eines Vereinten
Sloweniens (→ Zedinjena Slovenija). Bei den Reichs-
ratswahlen 1873 traten die liberal orientierten Jung-
slowenen (→ mladoslovenci) als eigene wahlwerbende
Gruppe in Erscheinung. V. führte im Reichsrat deren
Klub und gestaltete ihre Politik unter dem Slogan »Al-
les für Vaterland, Bildung und Freiheit !«. Die Jungslo- wenen schlossen sich 1876 dem Hohenwart-Klub
im Reichsrat an. Im Reichsrat meldete sich V. zu vie-
len Agenden zu Wort. Er veröffentlichte verschiedene
Beiträge in den → Kalendern der → Mohorjeva und im
Rahmen ihrer jährlichen Büchergaben. Der Bogen sei-
ner Beiträge reicht vom Gesundheitswesen über Agrar-
und Genossenschaftsfragen bis hin zu ganz konkreten
des Weinbaus und der Spar- und Darlehenskassen. Von
besonderer Bedeutung war sein Beitrag aus dem Jahr
1872 über die Organisation von Kreditgenossenschaf-
ten, der im Herbst 1872 die Gründung der ersten Kre-
ditgenossenschaft in St. Jakob im Rosental/Šentjakob
v Rožu beeinflusst hat (→ Genossenschaftswesen).
Politisch arbeitete V. eng mit Andrej →
Einspieler
zusammen, obwohl Letzterer dem konservativen Lager
zuzuordnen ist. V. war der erste slowenische Reichs-
ratsabgeordnete, der durch eine Interpellation über das
utraquistische → Schulwesen in Kärnten/Koroška die-
ses einer kritischen Analyse unterzog und dadurch eine
breite Diskussion im Reichsrat auslöste. Die Kärntner
Landesbehörden vermuteten nicht zu Unrecht, dass
hinter der Interpellation Einspieler stehe, der V.
umfangreiches Material hatte zukommen lassen und
diesen auch wiederholt getroffen und instruiert hatte.
Dieser Interpellation aus dem Jahr 1882, über die Ein-
spielers Zeitschrift → Mir genau und umfangreich
berichtete, folgten in den nächsten Jahren zahlreiche
weitere zum gleichen Thema. Kärntner Reichsratsabge-
ordnete sprachen V. als nicht kärntnerischem Abgeord-
neten das Recht ab, zu Kärntner Problemen zu spre-
chen. V. schrieb auch literarische Texte und betätigte
sich auf dem Feld der slowenischen Dramatik, wo er als
Bindeglied zwischen Anton T. → Linhart und Ivan
→ Cankar gilt.
Werke : Posojilnice na pomoč kmečkemu ljudstvu. In : Koledarček sv.
Mohorja za prestopno leto 1872, 148–162 ; Spomini. 2 Bd. Ljubljana
1905–1906 ; [Neuauflage] Ljubljana 1982.
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – K. Glaser : Zgodovina slovenskega slovstva,
4. [Ljubljana] 1898, 82–84 ; V. Melik : Josip Vošnjak in njegovi spomini.
In : J. Vošnjak : Spomini. Ljubljana 1982, 641–677 ; M. Schmidt-Snoj :
Josip Vošnjak. Ljubljana 2003 [mit Bibliografie].
Avguštin Malle
Vraz, Stanko (Frass Jarob, Vraz Stanko, * 30. Juni 1810,
Cerovec Stanka Vraza [Ormož, Štajerska)], † 24. Mai
1851, Zagreb), Dichter, Aktivist der Illyrischen Bewe-
gung.
Sohn eines wohlhabenden Bauern. 1830 Abschluss
des Gymnasiums in → Maribor, danach Abschluss der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602