Page - 1471 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Vuga, Josip
philosophischen Fakultät der Universität Graz. V. ver-
fasste Gedichte in steirischem Dialekt, die er an den
Almanach Kranjska čbelica [Krainer Bienchen] sandte,
er wurde darin jedoch kein einziges Mal publiziert.
Ab 1835 arbeitete V. aktiv an der Danica Ljudevit
→ Gajs mit, den er 1833 in Graz kennengelernt hatte,
und warb unter den Slowenen Subskribenten für die
kroatischen Ausgaben. 1838 übersiedelte er endgültig
nach Zagreb, wo er einer der führenden Aktivisten der
Illyrischen Bewegung wurde (→ Illyrismus). V. ist der
einzige slowenische Vertreter der Illyrischen Bewegung,
der das kroatische Konzept, dem zufolge das Štokavische
als zukünftige illyrische Literatursprache dienen sollte,
zur Gänze übernahm. Ab 1842 gab er die Zeitschrift
Kolo heraus, in der P.
J. → Šafařík, J. Kollar, L. Štur
publizierten ; Informationen über Russland und seine
Schriftsteller erhielt V. von P. P. Dubrovskij, dem He-
rausgeber der Zeitschrift Dennica (Warschau). V. selbst
wirkte an dieser Zeitschrift mit ; 1843 erschien dort sein
Artikel Obozrenie literatury južnyh slavjan za 1842 god
[Übersicht über die Literatur der südlichen Slawen für
das Jahr 1842], in dem er sein Augenmerk besonders auf
Bücher in slowenischer Sprache oder, wie er es nannte,
»in volkstümlicher Mundart« richtete. Besonders lo-
bend äußerte er sich über A. → Slomšeks Buch Blaže
in Nežica : »Herr Slomšek kommt gerade rechtzeitig mit
seinem enzyklopädischen Werk ; es ist in einem leichten
Konversationston geschrieben und enthält Anweisun-
gen für die Bedürfnisse des täglichen Lebens.« V. wurde
der erste kroatische Literaturkritiker. Sein Hauptver-
dienst liegt allerdings auf dem Gebiet der schöpferi-
schen Dichtung. Er veröffentlichte drei Gedichtsamm-
lungen in kroatischer Sprache : Đulabije (1840), Glasi iz
dubrave žerovinske (1841) und Gusle i tambura (1843).
V. gilt als bedeutendster kroatischer Lyriker seiner Zeit.
Er führte in die kroatische Dichtung neue Formen ein :
das Sonett und die Gasele. 1846 wurde V. Sekretär der
Matica Ilirska.
Große Aufmerksamkeit widmete V. dem Sammeln
von Volksliedern. Gemeinsam mit → Sreznevskij
und → Majar erwanderte er viele slowenische Län-
der ; V. I. Grigorović stellte ihm seine Sammlung
bulgarischer und mazedonischer Lieder zur Verfügung,
von denen er einen Teil veröffentlichte. V.s Bekannten-
kreis war groß, die allerherzlichsten Beziehungen un-
terhielt er jedoch mit Majar ; die umfangreiche Korre-
spondenz der beiden ist erhalten geblieben.
Während der Revolution von 1848 schloss er sich
dem linken Flügel der kroatischen Patrioten an. Er nahm am Slawischen Kongress in Prag teil (→ Slawen-
kongresse). 1851 starb er an Tuberkulose.
Werke : Djulabije : ljubezne ponude za Ljubicu. Zagreb 1840 ; Glasi iz
dubrave žerovinske : pověstice. Zagreb 1841 ; Gusle i tambura. Prag 1843,
Slovenska djela I–II, Red. A. Slodnjak. Zagreb 1952.
Lit.: Wurzbach ; ES. – F. Petre : Poizkus ilirizma pri slovencih.
Ljubljana 1939 ; A. Barac : Vrazov put. Hrvatsko Kolo 1951 ; I. I.
Leščilovskaja : Illirizm. Moskva 1968 ; I.V. Čurkina : Matija Majar
Ziljski. Ljubljana 1974 ; A. Slodnjak : O Stanku Vrazu kot slovenskemu
pesniku. SR 3 (1950) 65–90 ; A. Slodnjak : O Stanku Vrazu kot slovens-
kemu književniku. In : S. Vraz, slovenska djela I. Zagreb 1952, 5–78 ;
M. Mitrović : Geschichte der slowenischen Literatur. Von den Anfängen
bis zur Gegenwart. Aus dem Serbokroatischen übersetzt, redaktionell be-
arbeitet und mit ausgewählten Lemmata und Anmerkungen ergänzt von
Katja Sturm-Schnabl. Klagenfurt/Celovec 2001 ; A. Sapunar Knežević,
M. Togonal : Stanko Vraz kao folklorist. Vrazov prinos poznavanju hr-
vatske i slovenske usmene književnosti. In : Croatica et Slavica Iadertina.
Zadar 2011, 193–218.
Iskra Vasiljevna Čurkina ; Üb.: Nieves Čavić-Podgornik
Vuga, Josip (Jožef, Josef, * 23. Februar 1887 Košaki
[Maribor], † 13. Juli 1952 Všenory bei Prag), Lehrer,
Publizist, Herausgeber.
Als Gymnasiast war V. Anhänger der national-radi-
kalen Schülerschaft und studierte seit dem Studienjahr
1912/13 nach dem Vorbild vieler slowenischer Intel-
lektueller an der tschechischen Universität in → Prag
(Französisch und slawische Sprachwissenschaft). Für
die tschechische Kultur hatte ihn sein Lehrer Lju-
devit Pivko bereits im Gymnasium begeistert. Sein
durch den Krieg unterbrochenes Studium schloss er
1920 ab. Während seiner Studienzeit berichtete er re-
gelmäßig in tschechischen Zeitungen über die slowe-
nische Politik und über die Tätigkeit und das Wirken
der National-Radikalen. V. war ein großer Kritiker der
katholischen Bildungstätigkeit in den slowenischen
Ländern, die die besten Werke slowenischer Schrift-
steller ignoriere und anstelle dessen Lesestoff mit re-
ligiösen Tendenzen biete. Zur Zeit seines Aufenthalts
in → Trieste/Trst/Triest verfasste er ein Lehrbuch der
tschechischen Sprache. Nach dem Krieg übersiedelte V.
1918 nach České Budějovice (Budweis), wo er an der
dortigen Handelsakademie unterrichtete. V. befasste
sich viel mit dem Studium der slowenischen → Min-
derheiten in der Primorska (Küstenland), in → Go-
rizia/Gorica/Görz und in Kärnten/Koroška und der
Slowenen, die in Kočevje (Gottschee), der »deutschen
Insel«, lebten. In allen relevanten Periodika jener Zeit
machte er die tschechische Öffentlichkeit mit dieser
Problematik bekannt : in den Narodní listy und den
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602