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Widerstandsbewegung
Buchcover, Drava Verlag
lebten zusammen mit dieser jedoch auch den schnellen
Zerfall des Staates und seiner Armee und retteten sich
in Kroatien nur mit Müh und Not vor den Ustaschi, die
bereits am 10. April den Unabhängigen Staat Kroatien
(Neodvisna država Hrvaška, NDH) gegründet hatten.
Ihre Situation, die sehr unterschiedlich war, verschlech-
terte sich nach der Okkupation und der Zerstückelung
Sloweniens im April 1941 freilich merklich. Einige
dieser Wehrmachtsdeserteure wurden von den itali-
enischen und deutschen Okkupationsbehörden fest-
genommen, nach der Kriegsgesetzgebung vor Gericht
gestellt und in Lager verbracht. Karl Potočnik aus
Grablach/Grablje bei Bleiburg/Pliberk, der sich nach
seiner Flucht über die Grenze nach abenteuerlichen
Irrwegen in Kragujevac in Serbien niedergelassen und
dort eine Beschäftigung als Kellner angenommen hatte,
wurde bei einer Massenerschießung am 21. Oktober
1941, die eine NS-Vergeltungsaktion für den serbischen
Aufstand war, erschossen. Einige Flüchtlinge kehrten
jedoch nach Kärnten/Koroška zurück, richteten sich
geheime Bunker ein und hielten sich lange Zeit als Einzelgänger, viele jedoch auch in Gruppen, mit Wis-
sen und Unterstützung ihrer Bekannten, Freunde und
Verwandten versteckt. Unter der Bevölkerung bekamen
solche untergetauchten Personengruppen die Bezeich-
nung »der grüne Kader«.
Erwähnenswert sind auch die Aktivitäten des Stu-
denten Franc Potočnik aus Feistritz im Rosental/
Bistrica v Rožu, der schon im Jahre 1942 heimlich slo-
wenische Sendungen der Londoner BBC und Radio
Moskau abhörte und damit begann, wöchentlich auf
der Schreibmaschine oder mit der Hand Kurznach-
richten auf Slowenisch und Deutsch zu notieren und
sie gleichzeitig mithilfe des Indigo-Papiers zu ver-
vielfältigen. Er streute die mit »PE« unterschriebenen
Nachrichten auf den Straßen aus oder verteilte sie unter
einzelnen verlässlichen Mitschülern. Im Februar 1943
kam er über seinen Verwandten in Kontakt mit dem
Aktivisten Matija Verdnik – Tomaž, der ihn über
das Programm der OF und über die bisherigen Erfolge
der Partisanenarmee in Slowenien informierte, über
die er bisher nur Vermutungen angestellt, aber nichts
Konkretes gewusst hatte. Er gab die Abkürzung PE
auf und arbeitete von nun an mit Freunden unter dem
Namen CIS (Carinthian Information Service), worauf
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602