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Windisch, Andrä
allgemein die slowenischsprachige Bevölkerung. Schon
631 ist in der sog. Fredegar-Chronik eine marcha Vi-
nedorum und ein Vallucus dux Vinedorum genannt. Da-
durch wird W. im Bairischen und später im Deutschen
zur Bezeichnung der alpenländischen slowenisch-
sprachigen Bevölkerung und zum → Glottonym ihrer
Sprache. Bis 1918 gab es in der Monarchie W. im Titel
»Herr der Windischen Mark« (Slovenska krajina). W.
ist heute historisch und veraltet. 1972 wurde es in der
Ortstafelkommission im österreichischen Amtsdeutsch
endgültig zugunsten von Slowenisch abgeschafft.
Lit.: A. Issatschenko : Windisch keine Mischsprache, sondern sloweni-
sche Mundart – Gotscheer Mundart ebenso deutsch, wie die elsässische. In :
Kärntner Tageszeitung (KTZ), Nr. 245 (25. 10. 1972) 3 ; O. Kronstei-
ner : Ortsnamen mit dem Zusatz »Windisch«. In : Die alpenslawischen
Personennamen. Wien ²1981, 197–198 (Karte 4 : 88) ; R. Lenček :
The Terms Wende-Winde, Wendisch-Windisch in the Historiographic
Tradition of the Slovene Lands. In : Slovene Studies Journal, Bd. 12, Nr.
2, (1990) ; J. Šavli, M. Bor, I. Tomažič : Veneti. First Builders of Euro-
pean Community. Tracing the History and Language of Early Ancestors
of Slovenes. Wien 1996.
Otto Kronsteiner
Windisch, Andrä, 1619–1621 Bürgermeister der Stadt
Klagenfurt/Celovec, →
Windisch, Christoph.
Windisch, Christoph (* ?, † 1597), Stadtrichter, Spi-
talmeister, erster Bürgermeister der ständischen Stadt
Klagenfurt/Celovec.
Laut Kreuzer hatten im 16. Jh. die Aufgaben der
Stadtverwaltung zugenommen, weshalb Richter und
Rat 1587 die Stände um Bestellung eines → Bürger-
meisters baten (ebenso wie Kheppiz in seiner Clagen-
furterischen Stadtchronik in Reimen der Zeit zwischen
1511 und 1612 vom Beginn des 17. Jh.). Ende Novem-
ber jeden Jahres konnten sich so jeweils zwei Kandida-
ten, die Grundbesitz in der Stadt haben mussten, für
das jeweils auf das folgende Kalenderjahr ausgelegte
Amt bewerben. W., der zuvor schon öffentliche Ämter
innegehabt und sich Verdienste erworben hatte und der
von 1579 bis 1582 Stadtrichter und 1593 Spitalmeis-
ter im neuen Spittal gewesen war, wurde so zum ersten
Bürgermeister der ständischen Stadt Klagenfurt/Celo-
vec bestellt. Laut Jandl war W. Bürgermeister in den
Jahren 1588, 1593–1594 und 1596–1597. Sein Bruder
Primus Windisch bekleidete das Amt laut tabellari-
scher Aufstellung von Jandl 1591–1592 (bei Kreu-
zer 1592–1593). W., der laut Kreuzer gebildet war
und eine kleine Bibliothek besaß, hatte aus der 1570 geschlossenen Ehe mit Ursula Hofstetter sieben
Töchter und eine 1594 geborene Tochter aus seiner
Verbindung mit Susanne Schneeweiss.
Neben W. scheinen unter den Bürgermeistern der
Stadt Klagenfurt/Celovec, deren ethnische Herkunft
– soweit bekannt – nicht thematisiert wird, in jener
Epoche weitere Personen auf, deren Familiennamen
offensichtlich slowenischer Herkunft sind bzw. auf eine
Verbindung mit dem Slowenischen hinweisen (→ Na-
menkunde, →
Personennamen) : Das sind etwa Georg
Griuz (1601–1606), Georg Hainsitsch (1617–1618),
Andrä Windisch (1619–1621) oder Georg Mir-
nigg (1624–1627). Später trifft man etwa auf Alexan-
der Schurian (1638–1640), Tobias von Schurian
(1680–1682) (zu den landständischen Schurians vgl.
→ Klagenfurter Feld/Celovško polje) oder auf Valentin
Matschnigg (1710–1714). In einer methodologisch-
ethnisch nicht exklusiven Historiografie zu einer Zeit
(→ Geschichtsschreibung), da die Differenzierung vor
allem eine soziale war und sich die nationale Frage so
nicht stellte, lassen sich aufgrund von Name und Wir-
kungsort weitere kulturgeschichtliche Forschungsfelder
erahnen, zumal die Stadt noch am 29. Mai 1793 (unter
der Amtszeit von Franz Borgias Vitali [1785–1793]
und/oder Josef Scheranz [1793–1796]) eine zwei-
sprachige Marktordnung (→ Klagenfurter Marktord-
nung, 1793) erließ, und Deutsch eben noch nicht als
→ Lingua franca angesehen wurde.
Lit.: E. Skudnigg : Die Bürgermeister von Klagenfurt. In : Die Kärnt-
ner Landsmannschaft 5 (1988) ; 800 Jahre Klagenfurt. Festschrift zum
Jubiläum der ersten urkundlichen Nennung (= Archiv für vaterlän-
dische Geschichte und Topographie 77), Klagenfurt 1996, 421–438 ;
A. Kreuzer : Kärntner Biographien. Von Abensperg bis Zoppoth. Kla-
genfurt 2004, 317 ; Paul Kheppiz : Clagenfurterische Chronik, ediert
von D. Jandl. Klagenfurt 22008, 31, 32 ; D. Jandl : Bürgermeister der
Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee. In : Statistisches Jahrbuch
der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee 2009, Berichtsjahr
2008/09. Hg. Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wör-
thersee, Magistratsdirektion/Stabstelle Public Management – Sta-
tistik und Informationsmanagement. Klagenfurt am Wörthersee, S.
XXII http://www.klagenfurt.at/klagenfurt-am-woerthersee/down-
loads/Jahrbuch_2009.pdf (21. 1. 2014).
Bojan-Ilija Schnabl
Windisch, Primus (Ende des 16. Jh.s), Bürgermeister
der ständischen Stadt Kalgenfurt/Celovec, Bruder des
Christoph →
Windisch.
Windischberg (765 m) und Rotte Windisch, nach
Kranzmayer letzterer eigentlich ein Hofname, bei
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602