Page - 1524 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Wunček, Pelegrin
Wunček, Pelegrin (Kulturaktivist), → Škocjan, Slo-
venska krščanska-socialna čitalnica [Slowenischer christ-
lichsozialer Leseverein St. Kanzian].
Wrulich, Rupi (Tamburizzachorleiter, Kulturaktivist),
→ Radiše. Katoliško slovensko izobraževalno društvo na
Radišah [Katholischer slowenischer Bildungsverein in
Radsberg].
Wrulich, Simon/Šiman (Kulturaktivist), → Radiše.
Katoliško slovensko izobraževalno društvo na Radišah
[Katholischer slowenischer Bildungsverein in Rads-
berg].
Wutte, Anton (ethnopolitischer und Kulturaktivist),
→ Klub koroških slovenskih akademikov na Dunaju
(KKSAD) [Klub der Kärntner slowenischen Akademi-
ker in Wien].
Wutte, Martin (* 15. Dezember 1876 Obermühlbach
[Frauenstein, Bezirk St. Veit an der Glan], † 30. Jänner
1948 ebd.), Historiker und Politiker.
W. wurde als ältester Sohn – neben weiteren sieben
Geschwistern – in Obermühlbach, heute Teil der Ge-
meinde Frauenstein (bei St. Veit an der Glan), in eine
Bauern- und Gewerbefamilie geboren. Der 1908 ver-
storbene Vater war zwanzig Jahre Gemeindevorsteher
bzw. Bürgermeister, ein Indiz dafür, dass W. von politi-
schen Themen gewiss nicht unberührt blieb. Nach dem
Besuch der Grundschule in Obermühlbach absolvierte
er vier Jahre seiner Mittelschulzeit in Klagenfurt/Ce-
lovec im fürstbischöflichen Knabenseminar → Maria-
num und vier Jahre im Konvikt »Widmaneum« (Wid-
manneum) in →
Villach/Beljak, wo er die Matura mit
Auszeichnung ablegte. Es folgte ein Studium der Ge-
schichte – zunächst auch der Germanistik – dann der
Geografie an der Universität Graz. Nach einer Tätigkeit
als zweiter Assistent bei Eduard Richter unterrich-
tete W. zwei Jahre an der Oberrealschule (Keplerstraße)
in Graz, dann ein Jahr an der Lehrerbildungsanstalt in
→ Maribor, anschließend – mit Unterbrechungen –
von 1904 bis 1922 am k. k. Staats-Realgymnasium bzw.
Staatsgymnasium Klagenfurt/Celovec. 1923 wurde
ihm die Leitung des Kärntner Landesarchivs übertra-
gen. Das war zum einen wohl eine Anerkennung für
W.s Einsatz in der Zeit des Kampfes um die Gren-
zen Kärntens (1918–1920) (→ Grenzfrage) ; W. hatte
sich als Sachbearbeiter für historisch-politische und
geografische Fragen innerhalb der österreichischen Friedensdelegation durch zahlreiche Expertisen zu-
gunsten der bisherigen Landeseinheit eingesetzt. Zum
anderen, weil W. seit 1914 (bis 1938) die Schriftleitung
der → Carinthia I innehatte. Und diese Zeitschrift, ein
Mitteilungsblatt des → Geschichtsvereines für Kärn-
ten, dessen Sekretär W. von 1907 bis 1938 war, nahm
er vom Anbeginn eine wichtige gesellschaftspolitische
Rolle im kulturellen und politischen Leben des Landes
ein ; ebenso der Kärntner Heimatbund, den W. 1924 bis
1930 als Obmann leitete (→ Deutschnationale Orga-
nisationen).
W. blieb dennoch oder gerade deswegen ein unge-
mein produktiver Publizist, der nicht zuletzt deshalb
maßgeblich Bilder zur jüngeren Kärntner Geschichte
mitgestaltete (→ Geschichtsschreibung). Seine rund
500 Veröffentlichungen umfassen Literaturbespre-
chungen, Grußadressen, Nekrologe, Zeitungsartikel,
Aufsätze mit unterschiedlichem Umfang in wissen-
schaftlichen und populärwissenschaftlichen Zeitschrif-
ten. Es ist ein breites Œuvre, das der Geisteswissen-
schaftler abdeckt : Arbeiten zur Diplomatie-, Lokal-,
Militär-, Presse-, Rechts-, Siedlungs-, Vereins- und
Wirtschaftsgeschichte, historische Geografie, Karto-
grafie (→ Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija
1924), Heimat- und Volkskunde ; Bildbeschreibungen
in kunsthistorischen Abhandlungen, Ausstellungska-
talogen und Beiträge für Lehrbuchsammlungen. Be-
schäftigungsschwerpunkte bilden das Sprachen- und
Nationalitätenthema.
W.s bekanntestes und zur Geschichte der Jahre
1918−1920 noch immer zu berücksichtigendes Buch
»Kärntens Freiheitskampf« erschien erstmals 1922,
1943 als zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage,
1985 als Neudruck der zweiten umgearbeiteten und ver-
mehrten Auflage. Die beiden letztgenannten Monogra-
phien, deren Interpretationen deutlich andere Konturen
als jene in der Erstauflage zeigen, wurden in den 1970er
Jahren vorwiegend von Historikern außerhalb von
Kärnten/Koroška mitunter heftig kritisiert. Als führen-
der Verfasser von Gegenschriften erwies sich Wilhelm
Neumann, ein späterer Amtsnachfolger von W.
Bis heute bietet W.s → Windischentheorie nach wie
vor Anlass zu Kontroversen, die von wissenschaftlichen
und ideologischen Vorstellungen überlagert werden.
Mitte der 1920er-Jahre hatte der Landesarchivdirektor
in einer Studie mit dem Titel »Deutsch-Windisch-
Slowenisch« auf Besonderheiten rund um die »natio-
nale Frage« in Kärnten/Koroška hingewiesen. Jene slo-
wenischsprachigen KärntnerInnen, die anlässlich der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602