Page - 1540 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

1540 Zila, Katoliško slovensko izobraževalno društvo Mir, 2. 3. 1905Štajerska. 1904 begann der Verein die wissenschaftli- che Zeitschrift →  Časopis za zgodovino in narodopisje (ČZN) [Zeitschrift für Geschichte und Ethnografie] herauszugeben. Im Vorwort kündigten die Herausge- ber an, dass sie sich vor allem der Erforschung der slo- wenischen Geschichte, Ethnografie und Literaturge- schichte der slowenischen Sprachwissenschaft widmen wollten. Sie würden aber auch über Ausgrabungen und Altertümer in der slowenischen Steiermark/Štajerska berichten sowie über die heimische und fremde Lite- ratur schreiben, soweit sie mit der Tätigkeit des Vereins kompatibel wäre. Der Verein gründete eine Bibliothek mit Literatur über die steirischen Slowenen. Es wurde gedrucktes und handschriftliches Material gesammelt. Man übernahm auch archäologische und ethnologische Hinterlassen- schaften in den Bestand. Im Narodni dom [slowenisches Volksheim] in →  Maribor eröffnete der Verein 1909 ein Museum. Nach 1918 wurde aus der Vereinsbibliothek die Studienbibliothek (Študijska knjižnica, heute Uni- versitätsbibliothek Maribor). Die Museums- und Ar- chivbestände wurden zur Grundlage für das Stadtmu- seum (Mestni muzej, heute Pokrajinski muzej Maribor [Regionalmuseum Maribor]). Das Herrschaftsarchiv (Oblastni arhiv, danach Banovinski arhiv) wurde zum heutigen Pokrajinski arhiv Maribor [Regionalarchiv Maribor]. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Vereinsarbeit von den nationalsozialistischen Machtha- bern unterbunden, nach dem Krieg aber wiederbelebt. Seit 1965 erscheint die Vereinszeitschrift aufs Neue. Lit.: ES. – S. Vrišer : Ob 75-letnici zgodovinskega društva v Mariboru. In ZČ 33/3 (1979) 375–383 ; V. Vrbnjak : Zgodovinsko društvo v Ma- riboru 1903–2003. Maribor 2003 ; M. Žnidarič : Ob stoletnem jubi- leju zgodovinskega društva v Mariboru. In ČZN 74 (39) 3–4 (2003) 227–246. Matija Zorn ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl Zila, Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Katholischer slowenischer Bildungsverein Zila (Gail/- tal)], laut Gründungsdokument : Slovensko katoliško izo- braževalno društvo »Zila« za Zilsko Bistrico in okolico], ge- gründet am 15. August 1904 beim Nežman in Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji zur Festigung der sloweni- schen Identität (→  Družba sv. Cirila in Metoda). Initi- atoren waren der Student Fran(z) →  Schaubach aus Draschitz/Drašče und Franc →  Grafenauer. Zum ersten Vorsitzenden wurde Franc Kriegl, vulgo Krieglč, aus Achomitz/Zahomec gewählt, der den Verein bis zu seinem Tod 1929 leitete. Ihm folgte in dieser Funktion bis zur zwangsweisen Ausflösung 1941 sein Sohn Niko →  Kriegl. Die aktivsten Mitglieder stammten aus Achomitz/Zahomec, wo der Verein im Gasthaus Schnabl, vulgo Hrepec, auch seinen Veranstaltungssaal hatte. Der Verein hatte auch eine Vereinsbibliothek (→  Lesekultur). Jährlich wurden zwei oder drei Theaterstücke aufge- führt, und zwar zum Kathreintag vor dem Advent und Fasching (→  Theater). Jede Aufführung wurde mit ei- ner Tanzveranstaltung kombiniert. Regie führte bis zum Ersten Weltkrieg Marija (›Mary‹) →  Zwitter, vulgo Abuja, und nach ihr Niko →  Kriegl. Neben den regelmäßigen Theateraufführungen sorgte der Verein auch für den Erhalt der slowenischen →  Bräuche, insbesondere des štehvanje [→  Kufenste- chen] mit dem Tanz unter der Linde (→  Prvi rej) und des slowenischen Gailtaler Hochzeitsbrauches. Mehr- mals stellten die Mitglieder des Vereins die Bräuche auch auswärts vor, so 1908 in Wien anlässlich der Fei- erlichkeiten zum 60-jährigen Regierungsjubiläum Kai- ser Franz Josephs und später in Ljubljana, in Bohinj und anderswo. In Achomitz/Zahomec organisierte der Verein alljährlich Nikolo-Umzüge von Haus zu Haus.