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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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1545 Zollfeld/Gosposvetsko polje Zollfeld/Gosposvetsko polje mit Maria Saal/Gospa Sveta, Foto Bojan-Ilija Schnabl Prežihov Voranc – Katja Sturm-Schnabl (h)ajdi = Haiden, Riesen) auf der Wallburg am Maria Saaler Berg/Gosposvetska gora (742  m). Die Wall- burg wird von Melik unter dem Namen Stari grad als bedeutender archäologischer Fundort erwähnt. Bei →  Kranzmayer (1958) heißt es unter dem mundart- lichen Eintrag Haidenschloss (= Heidenschloss) : »Hai- denschloss, das, heißt die illyr[ische] Wallburg auf dem Maria Saaler-Berge ; nach dem Volksglauben hatten hier die Riesen (m. die Haiden) diese sonderbare Anlage gebaut)/slm. Visokà, d[as] i[st] die Höhe ; auch Stari Grad (die alte Burg) sagt man dafür.« Folgt man der Ansicht, dass es sich um eine ursprünglich illyrische Wallburg handelt, so ist es in der Folge zu mehreren Stufen der Inkulturation gekommen, worauf die slowenischen und deutschen Namen hinweisen. Dabei ist zu berücksich- tigen, dass das slowenische mundartliche »(h)ajdi« im Deutschen u. a. mit »Riesen« übersetzt wird, dass also auch Kranzmayers zitierte »Riesen« einen sloweni- schen kulturgeschichtlichen Bezug haben, da sich der Berg jahrhundertelang im geschlossenen slowenischen Siedlungsgebiet befand (worauf sich der Volksglaube bezieht). Eine Inkulturation hat also notwendigerweise über die Vermittlerrolle des Slowenischen stattgefun- den. Im Konkreten kann Visokà zudem auch als origi- närer slowenischer Name des Berges selbst interpretiert werden, da Bergnamen im Slowenischen vielfach weib- lich sind und auf »a« enden (→  Bergnamen). Eine kurze Sage mit Bezug auf Virunum und das Z./G.  p. am Fuße des Maria Saaler Berges/Gospos- vetska gora hat Šašel in Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberk von einem slowenischen Informanten aufge- zeichnet, der selbst eine Zeit lang bei Maria Saal/Gospa Sveta gelebt und gearbeitet hatte. »Die Sage besagt, dass sich auf dem Zollfeld/Gosposvetsko polje eine große Stadt erstreckte, in der Heiden (Ajdi) wohnten, über die ein mächtiger König herrschte. Auf seine alten Tage gebar ihm die Frau ein Mädchen ; diesem Mäd- chen weissagte eine Salige (žark-žena) das Schicksal einer Hure, die die Stadt ins Verderben stürzen würde. Der König sperrte die Tochter in einen Turm, wo sie dahinsiechte, bis er Erbarmen zeigte und ihr einen Hund schenkte, mit dem sie spielen konnte. Die Kö- nigstochter vergaß ihr trauriges Schicksal und konzen- trierte ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Hund. Mit ihm schlief sie auch nachts, damit sich die Weissagung erfüllte und sie eine Kreatur gebar, die halb Mensch und halb Hund war. Der »Pesjan« (Hundemensch) wuchs, flüchtete über sieben Flüsse und Berge, bis er zu seinesgleichen gelangte, über sie zu herrschen be- gann und dann mit einem starken Kriegsheer in seine Geburtsstadt zurückkehrte und sie zerstörte.« Die von Šašel Kos wiedergegebene und nach ihr zitierte Sage erinnert wahrscheinlich an die Hunnen, es kann aber auch an die →  Awaren und Magyaren erinnern, zumal man nach Šašel Kos in einer nicht geschichtlichen mythologischen Erinnerung Attila nicht nur mit den Hunnen, sondern auch mit verschiedenen erobernden Völkern verbindet. Die Dynamik des lokalen →  Sprachwechsel und die Verschiebung der →  Sprachgrenze am Z./G.  p. beeinflussten über die Jahrhunderte auch die politisch- administrativen und kirchenrechtlichen Einteilungen, wobei der nördliche Teil des Feldes hin zu St.  Veit an der Glan (Šentvid ob Glini) und der südliche zu
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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