Page - 1548 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Image of the Page - 1548 -
Text of the Page - 1548 -
1548
Zupan, Jakob
arbeitung der Windlade eine aus Krnov übernommene
Technik zur Anwendung kam, bei der die Luftzufuhr
nicht mehr über die Tonkanzellenlade erfolgte, sondern
über die Registerkanzellenlade. Diese Errungenschaft,
die auf slowenischem Gebiet neu war, beschrieb Z. mit
einem kurzen geschichtlichen Überblick im Aufsatz
Sostava orgel [Der Aufbau der Orgel] (1882). Eine wei-
tere technische Innovation Z.s war seine romantisch
orientierte Orgeldisposition, die sich in der akustischen
Wirkung von der klassischen v. a. durch ihre orches-
termimende Klangfülle unterschied. 1888 wurde der
Betrieb nach Kamna Gorica umgesiedelt und wegen
der Beteiligung seines Bruders Ivan in Brata Zupan
umbenannt. Im selben Jahr wurde das Familienunter-
nehmen auf der Weltausstellung Exposition universelle,
Grand concours international des sciences et de l’industrie
in Brüssel mit Bronze ausgezeichnet, auf der interna-
tionalen Musik- und Theaterkunstausstellung in Wien
1892 mit Gold. Als sich der Todestag von Z. jährte,
gab der slowenische Komponist Franc Kimovec im
Cerkveni glasbenik (1916) eine hervorragende Kritik zu
seinem Œuvre ab, wobei er einleitend auch über po-
sitive Bewertungen anderer renommierter Komponis-
ten referierte (Anton Foerster, Hugolin Sattner
u. a.). Noch heute sind viele von Z.s Orgeln im Einsatz,
was von der hervorragenden Qualität der Instrumente
zeugt. Z. war einer der fortschrittlichsten Orgelbauer
Sloweniens, der Aufträge aus Istrien, Kroatien, Slawo-
nien, Bosnien und Dalmatien erhielt. Kleinere Orgeln
fertigte er in → Krain/Kranjska, Kärnten/Koroška, der
Steiermark/Štajerska und dem Küstenland/Litorale/
Primorska an, die größten (19 Register) für die Kir-
chengemeinden in Bovec, Ig, Kranj und Poljane bei
Škofja Loka. Sein letztes Werk in Višnja gora ist mit
der Nummer 127 versehen.
Quellen : NUK, Glasbena zbirka.
Werke : Sostava orgel [Der Aufbau der Orgel] Cerkveni glasbenik.
(1882).
Lit.: SBL. – F. Kimovec : † Igncij Zupan. In : Cerkveni glasbenik 39
(1916) 3, 27–28 ; F. Kimovec : † Igncij Zupan. In : Cerkveni glasbe-
nik 39 (1916) 4, 37–41 ; E. Škulj : Ignacij Zupan (1825–1888). In :
Cerkveni glasbenik 81 (1988) 7–9, 67–70 ; E. Škulj : Ignacij Zupan ml.
(1853–1915). Ob150-letnici rojstva. In : Cerkveni glasbenik 95, i. e. 96
(2003) 9–10, 10.
Maja Francé
Zupan, Jakob (Suppan, * 5. Juli 1785 Prevoje pri
Šentvidu [Lukovica, Gorenjska], † 6. Februar 1852
Klagenfurt/Celovec), Sprachwissenschafter, Dichter, Übersetzer, Ethnologe und Anhänger des Panslawis-
mus und des Illyrismus.
Das Gymnasium besuchte Z. möglicherweise zu-
nächst in Varaždin, danach in Ljubljana und in Novo
mesto. In Ljubljana studierte Z. Philosophie und Theo-
logie, von 1806 bis 1809 studierte er in Wien, wo er
1809 promovierte und zum Priester geweiht wurde. Z.
war Hilfsgeistlicher in St. Peter in Ljubljana und ab
1811 Kaplan in Šmarje bei Ljubljana (heute Šmarje-
Sap). Ab 1815 war er Professor für das Alte Testament
am Priesterseminar von Ljubljana und Professor für
orientalische Sprachen am Lyzeum, doch wurde er im
Dezember 1835 zwangspensioniert und nach Klagen-
furt/Celovec vertrieben. Der Grund dafür waren Kon-
flikte mit der Kirche, insbesondere mit Bischof Anton
Alojzij Wolf, sowie mit den Behörden wegen seiner
Ansichten über die katholische Kirche und die Religion,
der unregelmäßigen Ausübung seiner priesterlichen
Pflichten wie auch seiner Lehrtätigkeit. In Klagenfurt/
Celovec wurde er unter Aufsicht des Ordinariats und
der Polizei gestellt. Er fand keine angemessene Ar-
beit und traf sich gelegentlich mit A. M. → Slomšek,
M. → Ahacel, B. Smolnikar, U. → Jarnik, M.
→ Majar-Ziljski, J. Prešeren ; 1841 traf er sich
mit I. I. → Sreznjevski und durfte nach 1845 wieder
nach → Krain/Kranjska reisen. Er war ein großer Ge-
lehrter, aber auch ein großer Sonderling.
Z. war Übersetzer der Bibel und Autor zahlreicher
Gedichte, die im Illyrischen Blatt, in der Kranjska čbelica
und in der → Carinthia veröffentlicht wurden. Er war
auch Sprachwissenschafter, Polyglotte, forschte zum
glagolischen Schrifttum (→ Glagolica), war Mither-
ausgeber der Kranjska čbelica, Ethnologe und Historiker
sowie vermutlich der Autor der veröffentlichten nega-
tiven Kritik der Branja [Lesestoff] von J. N. Primic,
was jedoch nicht bewiesen ist. Dessen Autorenschaft
widerlegte mit sprachwissenschaftlichen und grafolo-
gischen Mitteln 1992 S. Suhadolnik, der viel mehr
M. → Ravnikar dahinter vermutet. Ungewöhnlich ist
auch die Tatsache, dass die Kritik 1813 veröffentlicht
wurde, während fast alle signierten Publikationen von
Z. im Zeitraum 1828–32 erschienen sind. Wegen der
in ihnen zum Ausdruck gebrachten Heimatliebe und
des sprachlichen Reichtums wurden seine Gedichte
wohlwollend aufgenommen (M. → Čop verteidigte
ihn u. a.). Seine Gedichte schätzten hingegen nicht F.
→ Prešeren (er schrieb harsche Satiren und Seiten-
hiebe) sowie F.
L. Čelakovský. In der Kranjska čbelica
veröffentlichte er 111 Gedichte. Z., der ein Anhänger
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602