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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1554 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1554 Zweisprachigkeit sind : in Slowenien Neumarktl/Tržič, Assling/Jesenice, Krainburg/Kranj. Namen größerer Orte bleiben länger in Gebrauch : Laibach/Ljubljana, Pettau/Ptuj, Marburg/ Maribor. Das Gleiche gilt für slowenische Namen in Orten, wo nicht mehr slowenisch gesprochen wird : Feldkirchen/Trg, Moosburg/Možberk und/oder Blato- grad, St.  Paul im Lavanttal/Šentpavel v Labotski dolini. Oft ist es eine Frage der Generation, ob ein Name noch Endonym oder schon Exonym ist. Grundsätzlich hat das nichts mit der Herkunft oder Chronologie der Namen zu tun. Ein besonderer Fall sind Exonyme für Orte, wo nie slowenisch gesprochen wurde, die aber aufgrund ihrer kulturellen oder politischen Bedeutung oft verwen- det wurden : Dunaj für Wien, Rim für Rom, Oglej für Aquileia oder Benetke für Venedig. Die Formulierung Ljubljana, »das frühere Laibach« ist nicht korrekt, weil Laibach schon immer das »deutsche« Exonym für das slowenische Endonym Ljubljana war. Tatsache ist, dass man in Deutschland mit den deutschen Exony- men Österreichs wenig vertraut ist, und daher heute meist Ljubljana verwendet. Exonyme sind ein wichti- ges Kulturgut, da sie manchmal, wie im Fall Laibach (lat. Labacus), eine ältere Sprachform als das heutige einheimische Endonym tradieren. Jede Sprache hat das Recht auf ihre eigene Namenkultur. Exonyme sind da- von nicht ausgenommen. Anders ist es bei offiziellen Umbenennungen : Sankt-Peterburg »das frühere Le- ningrad«. Oft wurde mit Umbenennung in die eigene Sprache oder durch Namenerfindung auch der Wille zu politi- scher oder der Anspruch auf zumindest historische Zu- gehörigkeit ausgedrückt. Die europäischen Sprachen verhalten sich diesbezüglich eigenartig. Im Englischen und Französischen wird prinzipiell nur eine Namens- form geduldet : die exonymische (Vienna, Vienne). Im Deutschen wird meist, auch orthografisch das Endo- nym bevorzugt, bis zur Unausprechlichkeit (Zebrzy- dowice). Vernünftig ist eine maßvolle Verwendung von Exonymen und Endonymen. Viele deutsche Namen aus Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie für Orte in Slowenien sind abgekommen. Sie bleiben nur noch für Historiker und Sprachforscher von Inte- resse. Auch bei →  Personennamen gibt es zwei Namens- formen und Entsprechungen in beiden Sprachen : Franz/France, Hans/Janez, Josef/Josip, Katarina/Katja. Es bleibt jedem überlassen, für welche man sich im bi- lingualen Raum entscheidet. Früher verwendete man Zusätze wie Sifridus sclavus : d. h., er heißt zwar offiziell Sigfrid, ist aber Slowene, und hat daher auch einen slo- wenischen Namen. Oder 1318 Jans mit czuonam Mali- goy, d. h., auf Bairisch nennt er sich Jans/Hans, bei den Seinen Maligoi. Gerdrudis cognomine Liuba oder nur noch Albertus Supan. Auch im →  Dialekt gibt es Z. Offiziell heißt man Josef, daheim und unter Freunden aber Sepp. Bei Fa- miliennamen gibt es oft verschiedene Orthografien : →  Miklosich ist die alte (von ihm selbst verwendete) un- garische Orthografie, Miklošič die heutige im Sloweni- schen übliche Schreibweise, Primus Truber die deutsche (von ihm selbst in Deutschland verwendete) Namens- form, Primož →  Trubar die heutige im Slowenischen verwendete. Entscheidend ist, wie der Namensträger selbst sich »geschrieben« wünscht. Es ist eine Frage der kulturellen Interpretation. Auch hier verhalten sich die europäischen Sprachen unterschiedlich. Szopen schrieb sich französisch Chopin und wollte auch französisch ausgesprochen sein. Im Deutschen bevorzugt man die Original-Orthografie und Aussprache, in anderen Sprachen eine »angepasste« Form. Aus Johann Sebas- tian Bach wird französisch Jean Sébastien Bach oder pol- nisch Jan Sebastian Bach. Lit.: O. Kronsteiner : Die slawischen geographischen Namen Österreichs. In : Österreichische Namenforschung 2 (1973) 32–58 ; O. Kronsteiner : Die slowenischen Namen Kärntens in Geschichte und Gegenwart. Ös- terreichische Namenforschung (Sonderreihe 1). Wien 1974 (4. Auflage 1984) ; O. Kronsteiner : Mehrnamigkeit in Österreich. In : Österreichi- sche Namenforschung 2 (1975) 5–17 ; O. Kronsteiner : Die frühmit- telalterlichen Sprach- und Besiedlungsverhältnisse Österreichs aus na- menkundlicher Sicht. In : Österreichische Namenforschung 2 (1976) 5–24 ; (Slowenisch) Slovani v Avstriji iz vidika krajevnih imen. In : Slovenski Vestnik. Celovec/Klagenfurt : 15. december 1978, S. 7 und 5. und 7. Januar 1979, S. 7 ; O. Back : Übersetzbare Eigennamen. Eine synchronische Untersuchung von interlingualer Allonymie und Exonymie. Salzburg 1983 (Österreichische Namenforschung, Sonderreihe 5) ; O. Kronsteiner : Ljubljana das »frühere« Laibach. In : Nichts als Namen. Ljubljana 2003, 14–21 ; D. Kladnik : Characteristics of Exonym Use in Selected European Languages = Značilnosti rabe eksonimov v nekaterih evropskih jezikih. In : Acta Geographica Slovenica, Geografski zbornik 47–2 (2007) 199–222 (Digitalisat : www.dlib.si) ; D. Kladnik : Seman- tic Demarcation of the Concept of Endonym an Exonym = Prispevek k pomenski razmejitvi terminov endonim in ekzonim. In : Acta Geogra- phica Slovenica, Geografski zbornik 49–2 (2009) 393–428 (Digitalisat auf www.dlib.si) ; H.-D. Pohl : Unsere slowenischen Ortsnamen. Naša slovenska krajevna imena. Klagenfurt 2010. Otto Kronsteiner Zweisprachigkeit, slow. dvojezičnost, im Kärntner Kontext ein individuelles wie auch ein gesellschaftli-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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