Page - 24 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
Image of the Page - 24 -
Text of the Page - 24 -
24
von denen jedoch bloß etwa 247.800 Quadratkilometer (4.500 geographische Quadrat-
ineilen) von Gebirgen bedeckt sind. Alles übrige Land (82.200 Quadratkilometer oder
1.500 geographische Onadratmeilen) steht nur zunächst durch die vou den Alpen abfließenden
Gewässer unter dem mittelbaren Einflüsse der Alpen.
Man läßt jetzt die Alpen an dem Passo Giovi, oberhalb Genua, beginnen. Sie stehen
hier mit dem Apennin, der ihre östliche Fortsetzung bildet, in unmittelbarem Zusammen-
hange, fallen steil gegen das Mittelmeer ab und werden bis zum Col di Teuda, wohin man
früher den Anfang der Alpen verlegte, die lignrischen Alpen genannt. An diesem Passe
gegen Norden abbiegend und Frankreich von Italien trennend, erreicht die Alpenkette bald
darauf im Montblanc ihren cnlminirenden Höhepunkt, 4.811 Meter, während sie sich
weiter am großen St. Bernhard mit einer scharfen Wendling abermals, und zwar diesmal
in der Richtung gegen Ostnordost abkrümmt. Die Strecke vom Col di Tenda bis zum großen
St. Bernhard wurde bisher mit dem Namen der Westalpen belegt, in welchen Begriff
man uuumehr auch die ligurischen Alpen einschließen muß. Von dem letztgenannten Passe
angefangen bleibt das Alignement der alpinen Hauptmasse nach Osten hin unverändert
dasselbe, so daß ihre Längenaxe dnrch eine vom Montblanc bis zum Südende des
Neusiedler Sees gezogene gerade Linie genau repräseutirt werden kann. Die Alpenkette wird
nun allmälig breiter, nimmt dabei ebenso allmälig an Höhe ab, verliert am Wechsel
südlich von Wiener-Neustadt ihre Alpennatur gänzlich, setzt jedoch in einem niedrigen
Ausläufer immer in derselben Richtung bis zum Donauknie bei Waitzen fort. Diese über
750 Kilometer lange Gebirgsregion konnte jedoch nicht ohne Untertheilung bleibeu, und
man ist deßhalb übereingekommen, sie in die Mittel- und in die Ostalpen einzutheilen
und eine in der Nähe der österreichischen Grenze vom Bodensee über den Arlberg, durch
das Querthal von Nanders und längs der Etsch bis Verona hinlaufende Linie als Grenze
zwischen beiden anzunehmen.
Die Länge des Alpengürtels vom Passo Giovi bis zum Wechsel beträgt in rnnder
Zahl 1.260 (170) und mit Einschluß des Stückes bis zur Donau bei Waitzen
1.484 Kilometer (200 geographische Meilen). Was seine Breite anbelangt, so ist diese
„nach einem Coustructiousgesetze hoher Gebirgsketten" dort am geringsten, wo das Gebirge
am höchsten ist. Sie mißt am Montblanc 148 Kilometer (20), im Meridian von Innsbruck
222 Kilometer (30), in jenem von Salzburg 260 Kilometer (35) und zwischen Wien
und Trieft 334 Kilometer (45 geographische Meilen).
Um vorläufig den gewaltigen Aufzug der Alpen auszudrücken, sei erwähnt, daß
7 ihrer Gipfelpunkte die absolute Höhe von 4.548 Meter (14.000 Wiener Fuß), 24 die
Höhe von 4.223 Meter (13.000), 56 die Höhe von 3.900 Meter (12.000), 115 die
Höhe von 3.572 Meter (11.000) und bei 2.000 die mittlere Höhe der Schneegrenze,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch