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Zwischen schroffen Bergen nnd oft senkrechten Felswänden wälzt sich der hier und
da auf die Breite von nur 113 bis 150 Meter zusammengedrängte Strom durch diese
lange und furchtbare Felsenenge. Die bedeutendsten dieser Stromschnellen heißen: Stenka,
Mala Kozla, Jzlas, Tachtalia, Greben, Kazan und das Eiserne Thor, welches
unsere Abbildung bringt.
Sie sind es, die den Werth der unteren Donan als Wasserstraße nicht wenig beein-
trächtigen. Nachdem der Strom mit dem rechten Ufer schon bei Belgrad das Gebiet der
Monarchie verlassen hat, verläßt er dasselbe unterhalb Orsova auch mit dem linken. Die
Breite der Donau im Bereiche derselben beträgt: bei Linz 250, bei Nußdorf 395, bei
Preßburg 285, bei Budapest 608, bei Peterwardeiu 1.100, bei Semlin 1.370, beim
Kazan 150, bei Prigrada 113, an anderen Stellen bis zu 1.890 Meter. Beim Kazan hat
sie eine Tiefe von 41 bis 75 Meter.
Nebenflüsse der Donau, a. Rechte Seite:
1. Die J l ler hat ihre Quellen in den Vorarlberger Alpen.
2. Der Lech entspringt aus einem kleinen See in eben diesen Alpen, durchfließt
zuerst ein tiefes rauhes Längenthal, durchbricht bei Reutte alle vorderen Kalkketten und
tritt dann bei Füssen in das oberbaierische Flachland hinaus.
3. Die I sa r hat ihre Quelle im Karwäudelgebirge, fließt zuerst westlich, wendet sich
aber bald gegen Norden, durchbricht bei Scharnitz in einem engen schlundartigen Querthale
das genannte Gebirge und verläßt Tirol nach kurzem Laufe.
4. Der Inn ist unterhalb Passau die Hauptcompouente der Donau und nach dem
Rhone der größte aller Alpenflüsse. Er entspringt am Septimer nahe der Maloja und
durchströmt bis Kufstein ein 296 Kilometer (40 geographische Meilen) langes Längenthal.
Unterhalb Martinsbrnck betritt er in dem engen Felsenpasse von Finstermünz den Boden
Tirols, verläßt diese Thalenge vor Pfunds wieder nnd durchbricht vor Landeck die
Schiefermassen der Centralalpen abermals in einem wilden Felsenschlnnde. War die
Laufrichtung des Flusses bisher eine nordöstliche, so wirft sich dieselbe jetzt mit einem
scharfen Buge gegen Ostnordost nm und folgt nun bis vor Kufstein der großen
Verwerfungslinie mit den krystallinischen Schiefern rechts, den Kalken links. Bis Zirl ist
das Thal noch immer enge und meist nur auf die Breite des Flußbettes beschränkt. Erst
unterhalb Zirl rücken die Berge mehr auseinander, so daß bei Innsbruck die Thalbreite
1.200 bis 1.500 Meter beträgt. Vor Knsstein endlich verwandelt sich das Längenthal in ein
Querthal, mit welchem der Fluß alle Ketten der tirolischen Kalkalpen durchbricht und aus
dem er bei Rosenheim in die baierische Hochebene hervortritt. Die totale Lanslänge des
Inn beträgt 512 Kilometer oder 69 geographische Meilen, seine Breite bei Landeck 70,
bei Innsbruck 100, bei Passau 274 Meter. Die Zuflüsse des Inn sind auf österreichischen:
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch