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Die Gesteine der ersteil und zweiten dieser Epochen, denen sich aber in Bezug auf
dieses Verhalte» in den Alpen- und Karpatheuländern auch die der Eoeensormation
anschließen, siud, wie schou ermähnt, vorzugsweise in den Nebenketten der Hochgebirge n. s. w.
entwickelt; sie zeigen meist gestörte und aufgerichtete und uur selten in ursprünglicher Lage
befindliche horizontale Schichten.
Auch innerhalb des Gebietes dieser älteren Sedimentgesteine sind übrigens vielfach
krystallinische Massengesteine verbreitet, deren eruptive Natur durch die Art ihres Vor-
kommens ersichtlich ist uud die man darum auch als Eruptivgesteine bezeichnet. Zu jenen
der paläozoischen uud mesozoischen Epoche gehören insbesondere die kieselsäurereichen
(saueren) Felsi tporphyre, die sich von jenen der archaischen Periode nicht wesentlich
nnterscheiden, dann die sogenauuteu Augi tporphyre und Melaphyre, die einen relativ
geringeren Gehalt an Kieselsäure besitzen, daher basische Gesteine genannt werden und sich
dnrch dunkle Farbe und Neigung zur Maudelsteinbilduug auszeichnen.
Im Tieflande, in den Ebenen und breiteren Thalniederungen endlich sind vorzugs-
weise die Gebilde der Neogeu-, dann der Diluvial- uud Alluvialformation verbreitet. Sie
habeu in den meisten Fällen die horizontale Schichtenstellung, in welcher sie ursprünglich
abgelagert wurden, noch unverändert beibehalten und sind auch weit seltener zu festen
Gesteinen erhärtet als die Ablagerungen der älteren Formationen.
Mit größerer Intensität noch als zur mesozoischen Zeit machte sich in unserm
Gebieten, namentlich im nördlichen Böhmen, dann in Ungarn und Siebenbürgen die
vulkanische Thätigkeit zur Neogeuzeit bemerkbar. Ihr Erzeuguiß sind wieder sauere Gesteine,
die Trachyte, die ähnlich wie die älteren Porphyre in einer felsitischen Grnndmasse
Krystalle von Feldspath, oft auch von Quarz, dann von Hornblende, Augit u. s. w. aus-
geschieden enthalten, und die basischen Basalte, die dnrch meist dichte Strnetur, hohes
specifisches Gewicht, duukle Farbe und ihre Neigung zu säulenförmiger Absonderung
ausgezeichnet siizd. Ihre häufigsten Bestandtheile sind Angit, Feldspath, Magneteisenstein
uud Olivin, öfter aber auch ist der Feldspath durch Leueit, Nepheliu u. s. w. ersetzt.
Weudeu wir uns aber nun zu einer etwas eingehenderen Betrachtung der einzelnen
Gebirgsgrnppen. Über ihre Vertheilnng und Anordnung gibt der orographifch-hydro-
graphische Theil dieses Werkes eine Übersicht. Wir schließen uns in der Gliederung unseres
Stoffes dieser Übersicht an und beginnen mit den
Alpen.
Derselbe Unterschied, der sich schon orographisch so deutlich erkennbar macht, der
Unterschied zwischen der Centralzone nnd den nördlich und südlich angelagerten Neben-
zonen, spricht sich auch, uud zwar noch deutlicher in der geologischen Constitution aus.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch