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Ende des karpathischeu Waldgebirges in der Marmaros, den Rodnaer Alpen und der
Bukowina auf und streicht von hier hinüber in das Nordwestende der transsylvanischen
Alpen. Eine dritte, und zwar die größte dieser Inselgruppen bildet das Hochgebirge an
der Südgreuze von Siebenbürgen, wo die krystallinischen Gesteine in den Fogarascher
Alpen zu einer imposanten Gebirgskette anschwellen und dann weiter in die Banater
Karpathen fortsetzen; eine vierte endlich umfaßt den mittleren Stock des Bihargebirges,
dem sich im Norden die größeren und kleineren Inseln im Szilägyer Comitat und im
Szamosgebiete bis gegen Nagybanya zu anschließen.
In den meisten der krystallinischen Inseln der oberungarischen Karpathen, so in
dem Preßburger Gebirge, in der Magnra n. s. w., dann aber insbesondere auch in der
hohen Tätra herrscht Granit über die krystallinischen Schiefergesteine vor, nur in der
größten dieser Inseln, welcher die Liptaner Alpen, das Zipser und Leutschauer Gebirge
angehören, zeigt sich wieder das umgekehrte Verhältniß. In allen anderen Gruppen finden
wir krystallinische Massengesteine nur untergeordnet, so in der zweiten unserer Inselgruppen
im nordöstlichen Siebenbürgen einen prächtigen Syenitstock in der Nähe von Gyergyö
St. Miklös, ferner Granite in der südsiebenbürgischen und Banater Kette und etwas aus-
gedehnter im Bihargebirge.
Bezüglich der Schiesergesteiue sei noch gesagt, daß sich auch in den karpathischen
Gebieten vielfach die regelmäßige Aufeinanderfolge der drei verbreiterten Arten derselben,
Gneiß, Glimmerschiefer und Thonschiefer, zu erkennen gibt, dann daß krystallinische Kalk-
steine insbesondere in den imposanten Rodnaer Alpen und theilweise auch iu der Bukowina
und an der Südostflanke des Biharstockes eine größere Verbreitung erlangen.
Diesen krystallinischen Inseln an- und aufgelagert finden wir nuu allerorts ältere
Sedimentgesteine, aber nicht ringsum, sondern nur einseitig und zwar an der Außenseite
des großen Ringes, in welchem, wie in dem orographischen Theile dieses Werkes gezeigt
wurde, die Karpathen in ihrer Gesammtheit das ungarische Tiefland umgürten. So zeigen
sich diese Anlagerungen an die krystallinischen Stöcke der oberungarischen Karpathen im
Nordwesten uud Norden, an jenen in der Bukowina und von Siebenbürgen im Nordosten —
an das siebeubürgische Grenzgebirge im Südosten (in den Umgebungen von Kronstadt) und
im Süden (außerhalb der Grenzen der Monarchie in Rumänien). Nur in den Banater
Gebirgen erkennt man abwechselnd von Nord nach Süd streichende Züge von krystallinischen
und Sedimentgesteinen und der krystallinische Stock des Bihargebirges ist im Osten, Süden
und Westen von solchen umrandet.
Was diese Sedimentgesteine selbst betrifft, so fehlen nnter ihnen, abgesehen von
einigen ganz untergeordneten Vorkommen von Ablagerungen der Steinkohlenformation,
die älteren Ablagerungen der paläozoischen Epoche beinahe gänzlich. Die ältesten, zunächst
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch