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über den krystallinischen Gesteinen liegenden Gebilde sind meist versteinerungsleere rothe
Sandsteine, die wahrscheinlich der Dyassormation angehören und dann weiter von Werfener
Schiefern, welche petrographisch und paläontologisch vollkommen die gleichen Charaktere
darbieten wie in den Alpen, überlagert werden.
In den weiter folgenden zumeist kalkigen Gesteinen erkennt man ebenso unschwer
wieder die verschiedenen Stufen undFacies-Entwicklungen der Triasformation, derrhätischen
Stufe, der Jura- und Kreide-, sowie der Eocenformation, die uns in den Alpen bekannt
geworden sind, ohne daß sich aber hier die Kalkgebirge irgendwo zu gleich imposanten
Massen aufthürmen würden wie dort.
Überaus reich und mannigfaltig sind die Erzlagerstätten, welche die krystallinischen
Gesteine der Karpathen, namentlich da, wo sie in größerer Ausdehnung zu Tage treten,
enthalten. Wir erwähnen von denselben die Eisen-, Kupfer-, Kobalt- uud Nickelerze, dann
die quecksilberhaltigen Fahlerze in dem sogenannten oberungarischen Montanbezirk im
Zipser und Gömörer Comitat, — die Manganerze im Glimmerschiefer, die Blei- und
Zinkerze im Thonschiefer, sowie die meilenweit fortstreichenden Lager von Kupferkies im
Chloritschieser in der Bukowina, deren weitere Fortsetzung in Südosten bei Balan in Sieben-
bürgen in Abbau steht, — die bedeutendste Eisenerzlagerstätte der Karpathenländer über-
haupt bei Gyalar nächst Vajda Hunyad in Siebenbürgen und die Stöcke von derbem
Chromeisenstein in Serpentin, südlich von Orsova, im Bauat.
Die Sedimentgesteine dagegen, welche die krystallinischen Inseln der Karpathen
begleiten, sind insbesondere im Banate durch nutzbare Produete des Mineralreiches von
mehr als loealer Bedeutung ausgezeichnet. Es gehören dahin die mächtigen Flötze einer
vortrefflichen, der untersten Juraformation angehörigen Steinkohle bei Steierdorf, dann
die merkwürdigen Contactstöcke an der Grenze zwischen mesozoischen Kalksteinen und einem
eigenthümlichen Eruptivgesteine, welche Magneteisenstein bei Moravicza, goldhaltigen
Eisenkies bei Nen-Moldova, Kupfererze bei Szaszka, silberhaltigen Bleiglanz bei Csiklova,
Oravicza und Dognäcska führen n. f. w.
2. Trachftgebirge.
Schon früher wurde der Trachyte als eines Gesteinselementes gedacht, welches die
Karpathen den Alpen gegenüber auszeichnet. Diese vulkanischen, gleich den Laven unserer
heutigen Feuerberge durch Erstarrung aus Schmelzfluß entstandenen Gesteine, zusammen
mit aus verfestigten Trümmern, Geröllen, feineren Zerreibnngsprodncten und vulkanischen
Aschen bestehenden Breccien, Conglomeraten und Tuffen sind durchwegs erst in der Neogeu-
zeit entstanden, in welcher demnach in unseren Karpathen eine vnlkanischeThätigkeit herrschte,
wie sie in der Jetztzeit nur etwa in den Anden von Chile oder in den Gebirgsketten von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch