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auffallend sind die Gattungen kurlsia, Oxxria, Oruba, ^nckrosaee, ?rimula,
Lolcianella, Kentiana, Laxikraxa, ?otenkill!l, Oxvti'0pi>, ?kaca und peckieulaiis; durch
geselliges Wachsthum besonders bemerkenswerth erscheinen Nadelhölzer, Alpenrosen,
Weiden, Gräser, Seggen, Moose und Flechten. Die physioguomisch am meisten hervor-
tretenden Pflanzengeuossenschasteu aber sind Buschwälder aus Legföhren, Bestände
aus Föhren mit kurzen starren Nadeln, dunkelbraunen kleinen Zapfen und dem Boden
aufliegenden Hauptstämmen und zahlreichen dnnklen Ästen, welche sich bogenförmig
emporkrümmen uud, vielfach verschränkt, fast undurchdringliche Dickichte bilden. Die
Äste und Zweige der Legföhren sind ungemein elastisch und dadurch geeignet, die gewaltige
Schneelast des Wiuters unbeschadet zn ertragen. Nicht selten werden sie über Winter so
sehr niedergebeugt, daß die an den Zweigenden sitzenden Nadelbüschel platt auf den Boden
zu liegen kommen und hier mit dem feuchten Erdreich verkleben. Nach Abschmelzen des
Winterschnees sieht man dann ein Meter hoch über dem Boden die Nadeln mit Erde und
kleinen Steinchen besetzt, welche durch die elastischen, von der Schneelast befreiten und
ihre Sommerlage wieder annehmenden Zweige emporgehoben wurden. In den Sudeten
und Karpatheu und auch auf den Schieferbergen der Centralalpen herrscht von diesen
Legföhren ?irms ?umilio, in den nördlichen Kalkalpen ?inus kumilis und in den südlichen
Kalkalpen, sowie in den Karstländern ?inus vor. In jüngeren Legföhren-
gehölzen findet sich zwischen und unter dem verschränkten Astwerk ein Dickicht von sommer-
grünen Stauden und vereinzeltes Buschwerk der Zwergmispel und Vogelbeere, sowie
einiger anderen beerensrüchtigen niederen Sträucher eingesprengt; alte Legföhrengehölze
dagegen erscheinen von niederem Heidelbeeren- und Alpenrosengestrüpp durchschossen und
von einem darunter gebreiteten schwellenden Teppich aus Astmoosen durchzogen. Auf den
von kleinen Thälchen und Karen unterbrocheneu Plateauxbildungen und an nordfeitigen
feuchten Gehängen erreichen die Legföhrenbestände die größte Ausdehnung uud Üppigkeit,
an südlichen Lehnen dagegen treten sie mehr zurück und räumen dort anderen Genossen-
schaften, zumal dem Zwergwachholdergebüfche das Feld. Von dem Wachholder der
baltischen Flora durch die kurzen, nicht stechenden Nadeln unterschieden, erscheint der
Zwergwachholder mit seinen Ästen und Zweigen auf den Boden hingestreckt, gewöhnlich
nur in kleinen Beständen in die Grasmatten eingeschaltet; an manchen Stellen aber,
insbesondere an den südlich abfallenden Bergflanken der Schieferberge überzieht er auch
weite Strecken im dichtesten Schlüsse. — An dem Rinnsale der Bäche, sowie auf den Geröll-
halden und in den Ruufen, welche als Lawinenstriche bekannt sind, siedelt sich regelmäßig
niederes Weidengebüsch an. In den Sudeten und in den Centralalpen herrschen Weiden
mit grauhaarigen Blättern, in den Kalkalpen Arten mit kahlem, oberseits grünem und
glänzendem Laube vor. Im Gegensatze zu den anderen alpinen Buschformationen verlieren
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch