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der Zips und Liptau, im Gömörer und Sohler Comitate, auch wird er aufgeführt als
Bewohner der siebenbürgischen Karpathen.
Nebst der als H^puclaeus I^aAeri beschriebenen Varietät der Waldwühlmaus und
der als vieola ruiescente-tusca bekannten alpinen Abart der Feldmaus sei noch eines
hochalpinen Thieres, der Schneemaus oder Alpenratte (^ivieoia nivalis) gedacht, die,
am häufigsten in der Nähe der Schneegrenze, sogar diese überschreitend, charakteristisch ist
für einen Höhengürtel von 1.000 bis circa 3.500 Meter über dem Meere. Nach kurzem
Sommerleben verbringt sie, begraben „unter einer unverwüstlichen Schneedecke", einen
„9 bis 10 Monate langen harten Alpenwinter".
Von den „Schläfern" bewohnen 3 Arten die Bergregion: der Bilch, die Haselmaus
und der Gartenschläfer; letzterer wurde auch in der Alpenregion bis zu 2.000 Meter
Höhe constatirt.
Unter den Wiederkäuern des Gebirges nimmt nach Ausschluß des Hoch- uud Reh-
wildes, welches in der Niederung wohl noch mehr gedeiht, aus naheliegenden Gründen
die Gemse das vornehmlichste Interesse in Anspruch; ist sie doch in der Jetztzeit der
einzige dem Hochgebirge eigenthümliche, ihm als solcher erhalten gebliebene Vertreter der
ganzen Ordnung.
Ungeachtet maßloser Nachstellungen ist die Gemse noch in sämmtlichen Alpenländern,
in den Ceutralkarpatheu, dem siebenbürgischen Hochgebirge, in Dalmatien, im Velebit und
in Bosnien zu Hause; wechselnd in der Färbung und Behaarung auch an einer Localität
je nach Alter und Jahreszeit („Bartgams" im Spätherbste und Winter) sind keinerlei
specifische Unterschiede zwischen den in so disferenten Klimaten lebenden Gemsen bisher
gefunden worden, doch scheint die bosnische Gemse stärker, namentlich in der „Krickel-
bildung" entschieden kräftiger als die alpine Gemse zu sein. Man findet sie dort einerseits
häufig in den steilen, dürftig mit Unterholz bewachsenen Felshängen der Drina im Bezirke
Rogatica und Visegräd, in der Zagorje, im Bezirke Srbrnica, anderseits in geringer Höhe
im Hochwalde (Tannenwalde) im Bezirke Travnik.
In den österreichischen Alpen dürfte die Gemse außer durch den Menschen selbst kaum
nenueuswerthe Nachstellungen mehr erfahren; anders liegt des in dem an Raubthieren
überreichen Bosnien und speciell in den ungarischen Hochgebirgen, in denen anch dem
lauernden Luchse von seiner Warte aus so manche Gemse oft mitten aus einem Rudel zum
Opfer fällt. — Gelegentlich wurden in wildreichen Theilen ihres Verbreitungsgebietes
(Salzkammergut, Obersteiermark) auch Albinos erlegt, so bei Hallstatt (1876) und an
anderen Orten.
Nur mehr eine historische Erscheinung, tritt uns der Steinbock entgegen, er ist in
der Fauna der Monarchie, vielleicht noch mit Ausnahme des Occnpationsgebietes als
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch