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(k'ulicu atra), das grünfüßige Wasserhuhn, bisweilen das gefleckte Sumpfhühnchen
Kallinulg, poi'^ana), der Wachtelkönig regelmäßig, der zierliche trillernde Wasserläufer
(Otitis kxpoleueos), der kleine Regenpfeifer und noch höher oben auf den höchsten
den Zirbitzkogel (7.578 Wiener Fuß) umgebenden Planen der nordische Mornellregen-
pfeifer (kudroinias morincllus); eben dieser Vogel fand auch einen Ersatz für feine
nördliche Heimat in den Kärntner Alpen (Sau- und Koralpe, Zollnerplateau, Kuhweger
Alpe :c.), dann am Altvater oder mährischen Schneeberge, am Riesengebirge auf Höhen
von 4.500 bis 4.800 Fuß über dem Meere, am Cibinsgebirge in Siebenbürgen, am
Königsberge im Gömörer Comitate und in anderen Gebieten in Ungarn.
Dem Stromlaufe folgend, treffen wir in geringeren Höhen eine fast rapide Zunahme
in der Zahl aquatischer Brutvögel; sie nähert sich bereits jener des Tieflandes.
Reichliche Repräsentanten für unser Gebiet liefern die ,1otrac>ni6uo", von denen
die Wachtel und das Rebhuhn als gute Bekannte aus der Ebene uns bis in Höhen
von circa 1.500 Meter über dem Meere geleiten; noch höher geht das über die ganze
Montanregion verbreitete, zum Theil auch in höherem Hügellande, wie in Syrmien auf
der Fruska Gora, brütende Haselhuhn. Während noch in Galizien das Urwild auch der
Ebene eigen ist, hält es sich im südlicheren Gebiete ausschließlich an gebirgiges Terrain, mit
Vorliebe an die mittlere Waldregion, doch auch bis zu Höhen von 1.500 bis 1.800 Meter
über dem Meere.
Ähnliches gilt vom Birkwilde, das, in Böhmen gelegentlich in den Flußniederungen
beobachtet, in unseren Alpen die Holzgrenze erreicht, ja zur Balzzeit dieselbe oft genug
überschreitet; beide Formen werden für den genannten Höhengürtel geradezu charakteristisch.
Sehen wir von der merkwürdigen Mittelform, dem Rackelwilde, das uns möglicherweise
eine im Werden begriffene Art vorstellt, ab, so hätten wir zunächst noch eines durch alle
Alpenländer bis uach Dalmatieu nud den Küsteninseln hin verbreiteten, etwa in gleicher
Zone mit dem Birkwilde lebenden Scharrvogels, des Steinhuhnes (?erckix saxutilis)
als einer hierher gehörigen Erscheinung zu gedenken; leider sind die östlichen Grenzen
seines Vorkommens noch nicht sichergestellt.
In der oberen Alpenregion unserer Hochgebirge fesselt eine nordische Form, das
Alpenschneehuhn, unser vornehmlichstes Interesse; wahrscheinlich auch den Centralkarpathen,
den höchsten Alpen der Bukowina, den Hätszeger- und Arpasergebirgen Siebenbürgens
eigen, treffen wir das durch seinen dreimaligen Saisonkleiderwechsel ganz besonders
ausgezeichnete Thier im ganzen Alpengebiete, stellenweise in großer Jndividnenzahl an.
Genügsam mit der spärlichen Vegetation der Schneegrenze, stets angepaßt dem wechselnden
Eolorite seines Aufenthaltsortes, relativ unbehelligt von dem Gros der geflügelten Räuber,
lebt das Alpeuschneehuhu als typischer Charaktervogel der luftigen Höhen von über
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch