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Tirol, sehr selten in den übrigen Alpenländern und in Transleithanien, häufig aber im
dalmatinischen Gebirge vorkommt.
Der in den Niederungen des Drau-Eckes vorkommende sehr gewöhnliche Eisvogel
geht im Gebirge bis über 2,000 Meter und unser Kukuk, der in verticaler Verbreitung
nicht viel zurückbleibt, ist in gewissem Sinne ein Charaktervogel der Ried- und der
Sumpfwaldungen.
Aeclimatisationsversuche mit exotischen: Jagd- und Nutzgeflügel wurden bisher im
Hochgebirge kaum angebahnt, doch mehrfach geplant; speciell Seine kaiserliche Hoheit
Kronprinz Rudolf haben einige Exemplare des im Kaukasus im gemäßigten (waldlosen)
Höhengürtel allenthalben gedeihenden Steppensteinhuhnes (?erckix Lkukar (Zra^) zur
Einbürgerung in den Karpathen bestimmt und weitere Versuche mit den verwandten
Tetraoniden, auch mit Phasianiden wurden nenestens wenigstens empfohlen.
Rriechthiere, Lurche und Fische des Gebirges.
Etwa zwei Dutzend Reptilien und Amphibien dürfen, soweit verläßliche Daten
bereits vorliegen, für die einheimische Gebirgsfauna in Anspruch genommen werden;
freilich muß man sich dabei vergegenwärtigen, daß auch für die vertikale Vertheilung der
Kriechthiere und Lurche die Beschaffenheit des Bodens und des Unterwuchses :c. häufig
maßgebender als die absolute Seehöhe ist; so geht z. B. unsere gemeine Eidechse (1>acerta
assilis) in Tirol nur bis 400 Meter, während sie im übrigen Alpengebiete noch auf Höhen
von über 1.300 Meter nachgewiesen werden konnte. Der größere Bruchtheil der Arten
überschreitet um Beträchtliches die obere Grenze der Bergregion, einige Arten werden
für die Alpenregion charakteristisch, zwei können sogar noch der Schneeregion beigezählt
werden. Während die (im Gebirge seltenere) gemeine Eidechse, sowie die Smaragdeidechse
in der Bergregion, die Mauereidechse und Blindschleiche (bis über 1.500 Meter) in der
Alpenregion zurückbleiben, hat die lebendig gebärende Bergeidechse (^acerta vivipara) bei
3.000 Meter bereits die theoretische Schneegrenze überschritten.
Von Eolnbriden finden wir die gemeine Ringelnatter und die Äsculapschlange bis
in die Alpeuregiou vor, erstere angeblich noch bei 2.000 Meter über dem Meere; sehen
wir von der südlichen Jachschlange (lüoronella Kironäica) mit ihrer auf das Gebiet von
Südtirol (Monte Baldo) beschränkten Verbreitung ab, so restiren noch für die Montan-
region die stellenweise sehr individuenreiche glatte Jachschlange (LvronsIIa lasvis),
ausgezeichnet durch ihre die Kreuzotter imitireude Färbuug, die Würfelnatter (Iropicko-
notus testatus), welche im mittleren Böhmen an Häufigkeit der Ringelnatter nahezu
gleichkommt, und die auf das südliche Gebiet beschränkte grüngelbe Zornnatter (^amenis
virickillavus).
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch