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seien die betreffenden Exemplare Flüchtlinge aus einem zoologischen Garten, mindestens
nicht wahrscheinlich machen.
Von den neun Gänsearten unserer Fauna kann nur die Graugans (^.nser cinereus)
als regelmäßiger und häufiger Brutvogel ungarischer, slavonischer und galizischer Sümpfe
sowie auch jener Böhmens angesehen werden, die übrigen, im Freien zum Theil schwer zu
unterscheidenden Arte» erscheinen im Herbst und Winter oft in größerer Zahl, so die
Saat-, Blässen-, Acker- und vielleicht die Zwerggans, seltener die Ringelgans, Rothhals-
und Weißwangengans, als Rarität die Schneegans (^nser I^perdoreus). Ehedem
brüteten die nordischen Schwäne (Ox^nus musicus, angeblich auch cilor?) an der
Theiß im Saboltscher Comitate und iu ihrer Nähe, sowie im Bauate, seltener in Syrmien,
die den« Südosten ungehörigen Pelikane (?elecunus onoerotulus, auch ?eleesr>us
ei-ispus?); vereinzelt wurde auch ?elecunus minor klüppel, eine vorwiegend egyptische
Art (auf dem Mosoriner Sumpfe) im Baes-Bodroger Comitate als Brutvogel beobachtet.
Die flachen fischreichen Landseen und den Sommer über stagnirend bleibenden
Jnundationslacheu, mit Binsen, Rohr, Schilfgräsern und Weiden bestanden, bieten den
Tauchern und mövenartigen Vögeln alle nur wüuschenswerthen Existenzbedingungen;
numerisch überwiegen — als wirkliche Zierde solcher Gewässer — die in großer Zahl
brütenden Seeschwalben, die auch nicht minder zahlreich, in einzelnen Arten sogar mit
Vorliebe den Hauptstrom und seine mit zartem Weidenanfluge übergrünten Sandbänke
bevölkern; nächst der bei uns gemeinsten Art, der Tranerseeschwalbe, die wir auch weitab
von ihrem eigentlichen Elemente, mit nützlicher Kerfjagd hinter dem Pfluge am Acker-
felde beschäftigt, treffen können, tragen je nach der Örtlichkeit in wechselnder Häufigkeit
einander ersetzend die Flußseeschwalbe, die weißbärtige, die Zwerg-, seltener die weiß-
flügelige Seeschwalbe zur lärmenden Belebung unserer Wasserläufe das Ihrige bei.
Währeud die Lachseeschwalbe (Lt. anxliea) vereinzelt am Bodensee, in Niederösterreich,
Steiermark zc., häufig am Plattensee und einigen anderen ungarischen Gewässern angetroffen
wird, ist diese Art eine Seltenheit an der mittleren Donau und die südöstliche Steina easpia
und nördliche 8t. cuntiaea ist für diesen Gebietstheil (bisher) unbekannt geblieben. Von
den echten Möven ist nur die Lachmöve regelmäßiger Brutvogel im Innern der Monarchie,
doch fand man in den Theißniederungen auch den südöstlichen Ikarus inelunocepkalus
brütend. Alle übrigen Larnsspeeies, sowie die Raubmöven (l^estris) sind nur Durch-
zügler in der strengen Jahreszeit — wir werden noch später ihrer zu gedenken haben. Von
den füuf Steißfußarteu der österreichisch-ungarischen Fauna sind der Hauben-, Ohreu-
nnd kleine Steißfuß namentlich im Donaugebiete, in Galizien auch der rothhalsige,
überaus gemein. Im späten Herbste und Winter erscheinen, ziemlich regelmäßig, leider
aber noch zu wenig beobachtet und in ihren schwer erkennbaren Kleidern oft mißdeutet, in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch