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unter denen zunächst als «Standvogel Dalmatiens und Montenegros der vorwiegend nach
Manerlänferart die Felsen nnd steilen Gehänge bewohnende syrische Kleiber (Felsenspecht-
meise, Littn sxrinea) hervorzuheben ist; gleichzeitig mit den häufigeren Raubwürgern tritt
auch-der seltene südliche 1.nmus rnenclionalis ans. Die uns aus dem südlichen Donau-
gebiete bereits bekannte Trauermeise hält sich beständig, der griechische Laubvogel oder
Ölbanmspötter vom Frühjahr bis zum Herbst häufig auf, während der Tamariskenrohr-
sänger anscheinend seltener als in Ungarn bemerklich wird. Der seidenartige Schilfsänger
(Lettig, seriees) ist Standvogel im Narentathale und als besondere Seltenheit wird im
Winter der südwesteuropäische Provencesänger beobachtet. Auch in Jstrien erscheint der
im südlichen Karstgebiete brütende weißbärtige Sänger (k^ropktknlma sudalpinn), der
schwarzköpfige Sänger (?. melanoeepliala) und die Sängergrasmücke (Sylvin oi-pkea).
Sehr spärlich sind die Daten über das Vorkommen des Cistenrohrsängers (Listieoln
sekoenicola), der auch in Südtirol, daselbst sogar brütend (?) gefunden worden sein soll.
Die Blaudrossel ist wie in Südtirol (daselbst bis 1.200 Meter über dem Meere) als
Standvogel an den Küsten (auch zum Theile der istrischeu) bekannt; der weißliche uud der
Ohrensteinschmätzer (3axiec>!n gtapa^ina und 8. aurita), sowie die Feldeggsche Schaf-
stelze, (öuäxtes cinereoeapillus), in Tirol Sommerzugsvögel, brüten in Dalmatien und
möglicherweise erscheint auch im Durchzuge die in Griechenland und Nordafrika heimische
schwarzköpfige Schafstelze (L. melanoeepkaws); erwiesen ist dies für den in Tirol,
Böhmen, Ungarn ze. selten beobachteten rothkehligen Pieper (L.r>tkus cervinus) und den
viel selteneren nordischen Felsenpieper (^. obscurus), der übrigens unter anderem auch
in einem siebenbürgischen Sumpfe angetroffen wurde. Die Kalanderlerche ist Standvogel
und die in den letzten Jahren z. B. auch iu der Steiermark mehrmals erlegte knrzzehige
Lerche (Stauda dil>ck)'6ae>^In) regelmäßige Brutform. Bis Görz reicht das normale
Verbreitungsgebiet des schönen, anch einmal in Böhmen beobachteten Schwarzkopfammers
(Lmkeri/a inelgnvcepkala), ebensoweit jenes des in Südtirol und Ungarn sowie im
übrigen Gebiete sehr seltenen Zauuammers (k. cirlus), der in Dalmatien brütet.
Im ganzen Karstlande wird die Felsentaube (Llolumbn livia) zum Theil als sehr
gemeiner Standvogel angetroffen; in Krain bewohnt sie die nach ihr benannten „Tanben-
grotten" als „Höhlentanbe". Abnorme Vorkommnisse sind der afrikanische Sporenkiebitz
(Hoplopterus spinosus) und der nicht minder südliche europäische Rennvogel (dur-
sorius europaeus); eine besondere Seltenheit ist das (übrigens auch in Kärnten und
Böhmen erlegte) Purpurhuhn (porpti^i ic» kxaeintinnus) und der in Jstrien beziehungs-
weise im Litorale (als Jrrling auch am Bodensee, sowie 1860 bei Kis Kanizsa an der Theiß)
beobachtete Flamingo. Zn den bereits erwähnten Brachvögeln des übrigen Gebietes gesellt
sich noch im südlichen Karstlaude der düunschnäbelige Brachvogel (^umenius tenuirostris).
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch