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Geschichtliche Übersicht.
ie schon der Name der österreichische» Monarchie andeutet, knüpft die
Entstehung und die Entwicklung derselbe» au das Herzogthum Österreich
im engereu Siuue au. Bekanntlich hat zuerst Karl der Große auf
deu Avaren abgerungenem Gebiete jene Mark gegründet, aus welcher
das spätere Herzogthum Österreich hervorging. Die Bestimmung der
Ostmark war zunächst eine militärische. Sie sollte ein Bollwerk des fränkischen, später des
deutschen Reiches im Osten sein und hat sich als solches unter kräftigen Fürsten in der
Folge auch bewährt. Die domiuireude Stellung, welche das deutsche Reich besonders im
XI. und XII. Jahrhunderte gegenüber den böhmischen uud ungarischen Nachbarn einnahm,
war wesentlich durch den Bestand dieses östlichen Porwerkes bedingt.
Freilich war diese Ostmark zunächst ein unansehnlicher Landstrich; sie reichte im
Süden der Donau nur von der Euns bis an den Wienerwald; im Norden der Donau
gab es anfangs keiue feste Grenze. Auch wurde die Ostmark noch einmal zerstört. Unter
den Einfällen der Magyaren ging sie ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung zu Gruude.
Erst infolge des entscheidenden Sieges Ottos des Großen, der nach dem Lechfelde geuauut
wird, wurde die Ostmark wieder hergestellt. „In dem Siege von Augsburg", sagt eiu
bedeutender Geschichtschreiber unserer Zeit, „liegen die Anfänge Österreichs". In der That
gewannen erst jetzt die Verhältnisse im Osten des deutschen Reiches eine» festeren Bestand.
Namentlich treten in ethnographischer und politischer Hinsicht jene drei Hauptgruppen —
die Alpenländer, der Umkreis der böhmischen Länder und jene der ungarischen Kroue —
immer bestimmter hervor, aus deren Bereinigung später die Großmacht Österreich erwuchs.
Vor Allem wurde das Land östlich der Enns wieder besetzt. Wohl war die wieder-
hergestellte Ostmark, für welche bald darnach der Name „Österreich" (Ostirrichi) anfkam,
anfangs noch unfertig und schwach. Die Grenze im Osten blieb noch lange Zeit schwankend
nnd hat anfangs wenigstens nicht bis zum Wienerwald gereicht, bis wohin sich die Mark
in fränkischer Zeit erstreckte. Erst dem Geschlechte der Babenberger, deren Ahnherrn Leopold
(Luitpold) Kaiser Otto II. mit der Mark belehnte (976), war es vorbehalten, unterstützt
von den Kaisern jener Zeit, in unablässigen Kämpfen den Ungarn das Land bis an dessen
heutige Grenze abzuringen. Auch scheint die Mark anfangs in Abhängigkeit von dem
Herzogthume Baiern gestanden zu haben. Die Lösung dieses Verhältnisses erfolgte jedoch
noch unter den Babenbergern, denen dabei ihre nahe Verwandtschaft mit den Staufern uud
die Fehde der letzteren mit den Welfen zustatten kam.
Als nämlich König Konrad III. dem Welfen Heinrich dem Stolze» die Herzogthümer
Sachsen und Baiern entzog, verlieh er das letztere seinem Stiefbruder, dem Markgrafen
Übersichtsband. 3
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
- Volume
- 3
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.64 x 22.39 cm
- Pages
- 278
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch