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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
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50 erhoffte» Erben der Krone geboren hatte, erhob auch hier die nationale Partei den Ansprach auf freie Wahl. Sie drang mit diesem Ansprüche umso leichter durch, als die Regierung eines schwachen Weibes und, wenn Elisabeth einen Sohn gebar, die eines Kindes gegen die dem Reiche von außen, namentlich von den Türken drohenden Gefahren keinen genügenden Schutz gewähren konnte. Obgleich Elisabeth einenSohn gebar, jenen Ladislaus, der, weil er erst nach dem Tode seines Vaters das Licht der Welt erblickte, den Beinamen Posthumus, das ist der Nachgeborene, in der Geschichte führt, bot die nationale Adels- partei dem König von Polen, Wladislav, die Krone Ungarns an. So hatte Ungarn sich zwischen den beiden Gegnern zu entscheiden, zwischen dem Knaben Ladislaus, desseu Recht auf der Abstammung von dem früheren Königshanse und auf der bereits vollzogenen Weihe mit der Stefanskrone beruhte, und dem jngendlichen Polenfürsten, den das Recht der Wahl auf den Thron berief. Was zu Gunsten des letzteren in die Wagschale fiel, war nicht so sehr die hilflose Lage der Königin-Witwe und ihres Sohnes, auch nicht der plötzliche Tod der Königin, sondern der Umstand, daß das Königthum Wladislavs Polens Hilfe gegen die Türken in sichere Aussicht stellte, und die Förderung, welche die römische Curie eben deßhalb dem Jagellonen zntheil werden ließ. Der Zug des jngendlichen Helden- königs nach Varna war der letzte Versuch, die dauernde Festsetzung der Türken in Europa zu hindern. Wladislavs Tod in der Schlacht bei Varna und der Ausgang des Treffens, das mit der gänzlichen Niederlage des polnisch-ungarischen Heerbannes endete, entschied über das Schicksal der Balkanhalbinsel und über die Reste des romäischeu Reiches. Seit dieser Zeit erlosch der Glaube an die Möglichkeit, die Osmanen aus Europa wieder zu vertreiben, und bereitete sich der Fall Constantinopels vor. Auch für Ungarn war der Ausgang dieses Krieges von der größten Bedeutung. Da der eine König gefallen, der andere minderjährig und in der vormundschaftlichen Gewalt seines Vetters Friedrich war, lag fortan das Schicksal Ungarns in den Händen jener Partei, welche im Namen der nationalen Selbstbestimmung ihr Banner entfaltete. Wohl wnrde Ladislaus jetzt zum König gewählt; den» der Wahl, nicht dem Erbrecht sollte er die Krone verdanken. Aber die wirklicheMacht fieldem gefeierten Helden so vieler Türkenkämpfe, Johannes Hnnyadi zu, der zum Gnbernator des Reiches erwählt, in Ungarn eine Stellung einnahm, die jener Georgs von Podiebrad in Böhmen glich. Die Vertheidigung Belgrads gegen die Türken ist das Ende der Laufbahn des Helden, der bald darnach der Seuche erlag. Aber die Erinnerung an jene Großthat wob um sein Haus einen Glorienschein, dessen Gold sich dereinst als Königskrone um das Haupt seines Sohnes schmiegen sollte. Auch in Österreich bezeichnet diese Periode die Ausbildung der ständischen Macht. In de» Streitigkeiten des herrschenden Hauses ging einerseits der Begriff der landes- herrlichen Gewalt, anderseits das Bewußtsein der pflichtmäßigen Unterwürfigkeit unter
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Volume
3
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1887
Language
German
License
PD
Size
15.64 x 22.39 cm
Pages
278
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild