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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
Page - 150 -
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Page - 150 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3

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150 Süd- und Westdeutschland — iu Ungarn gemeinhin „Schwaben" genannt — in sich auf- nahm, die das entvölkerte, versumpfte Land allmälig in die Kornkammer Ungarns verwandelten. Wenn sich die Regierung bei der Berufung dieser Kolonisten nebenbei auch durch die Absicht, das katholische Element in Ungarn zu stärken, bestimmen ließ, so suchte sie doch zugleich in anerkennenswerther Weise die konfessionellen Gegensätze, diese Quelle steter Beunruhigung des Landes, abzuschwächen. Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir hierin den Einfluß Eugens von Savoyen erblicken, der angesichts der religiösen Ver- hetzungen in die schmerzlichen Worte ausbrach: „Es ist traurig genug, daß man durch die Unduldsamkeit in Religionssachen ganze Länder zugrunde gerichtet und ihrem natürlichen Herrn entrissen hat; soll denn Ungarn, das Kleinod der österreichischen Monarchie, etwa durch die Halsstarrigkeit unberufener Menschen dem Schicksale einer beständigen innerlichen Zerrüttung unterworfen sein?" Auch die politischen Verhältnisse Ungarns wurden nun geordnet. Die siebeubürgische Hofkanzlei stammte aus der Zeit Leopolds I. Dagegen wurde uuu der Wirkungskreis der ungarischen Hofkanzlei normirt, die königlich ungarische Statt- halterei ein bleibendes Institut und das Gerichtswesen mehrfach umgestaltet. Zur Leitung der einst spanischen, jetzt dem Kaiser abgetretenen Provinzen wurden in Wien zwei Regierungsstellen eingesetzt: der spanische Rath für Italien und der Rath von Flandern. Beide Behörden waren fast nur mit Spaniern besetzt. Es war dies ein Mißgriff, bei welchem die Dankbarkeit des Kaisers gegen jene Spanier, die um seinetwillen das Brod der Verbannung aßen, die politische Einsicht überwog. Denn diese spanische Partei am Hofe Karls VI. war es, die nicht nur darauf ausging, überall in de» Provinzen, die sie regierte, im Widerspruche mit den Wünschen der Bevölkerung ihre Creatnren zu versorgen, sondern auch die auswärtige Politik Österreichs lange Zeit hindurch, und nicht immer im Interesse ihres Adoptivvaterlandes, leitete. Es war dieselbe Partei, die selbst den so wohlbegründeten Einfluß Eugens von Savoyen nicht ohne Erfolg zn untergraben suchte, und deren Position nicht so sehr durch die Auf- deckung ihrer versteckten Minengänge als vielmehr durch den Tod ihres Hauptes, des mit einer Spanierin vermalten Grafen Althan, erschüttert wurde. Jetzt erst erlangte Eugen das unbegrenzte Vertrauen Karls VI., der ihm fortan nicht ein Herr, sondern gleich Leopold und Josef Vater und Bruder war. Die Jahre 1720 bis 1734 bezeichnen für Österreich eine Epoche äußerer uud innerer Ruhe, während welcher an die Stelle religiöser und politischer Kriege der fried- liche Wettstreit um die materiellen Güter des Lebens trat. Unter Karl VI. trat Österreich zum ersten Male in die Reihe der handeltreibenden Mächte ein; in seine Zeit fallen die ersten Versuche der Begründung einer von oben herab geförderten heimischen Industrie. Die Erwerbung der Niederlande und die Handelsvortheile, welche der Friede zu
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Volume
3
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1887
Language
German
License
PD
Size
15.64 x 22.39 cm
Pages
278
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild