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hätte. Dagegen mußte Dresden capitnliren, nnd als Friedrich zur Rettung Sachsens den
General Fink entsendete, wnrde dieser bei Maxen mit seinem ganzen Corps (12.000 Mann)
vou Daun gefangen genommen. '
Im folgenden Jahre (1760) bereitete Laudon dem preußischen General Fouque bei
Landshut das gleiche Schicksal. Bald darauf erschienen die Österreicher unter Lacy, die
Russen unter Tottleben zum zweiten Male vorübergehend in Berlin. Zwar siegte Friedrich
über Laudon bei Liegnitz uud zu Ende des Jahres errang sein General Ziethen zu Torgau
einen Sieg über Dann, infolge dessen die Preußen wieder in Sachsen die Winterquartiere
beziehen konnten; aber vierzehntanseud Mauu bedurften keine Herberge mehr, denn Dauns
Lager war ihre Grabstätte geworden.
So nahm der Krieg für Friedrich einen immer ungünstigeren Verlauf. Wohl glänzte
der König in diesem Kriege als einer der größten Feldherrn aller Zeiten. Aber die Nieder-
lagen und Verluste, die theils er selbst, theils seine Generale erlitten hatten, wurde» durch
die Siege, die er selbst errang, sowie durch jene, welche der Prinz Ferdinand von
Brannschweig an der Spitze der deutschen Verbündeten Friedrichs über die Franzosen bei
Creseld und Minden erfocht, nicht ausgeglichen. Es schien unzweifelhaft, daß Friedrich,
der mir mehr durch harte Aushebungen und schwere Kriegssteuern Truppen nnd Geld
auszubringen im Stande war, im ungleichen Kampfe gegen drei verbündete Großmächte
werde erliegen müssen, und dies vollends, als bald nach der Thronbesteigung Georgs III.
von England zugleich mit dem Austritte des Ministeriums Pitt die englischen Subsidieu
aufhörten.
Da rettete Friedrich der Tod der Czarin Elisabeth, seiner erbittertsten Feindin (1762),
indem deren Nachfolger Peter III., seit jeher ein Bewunderer Friedrichs, mit diesem Frieden
schloß. Katharina II., Peters Gemalin, welche diesen nach fünf Monaten vom Throne
stieß, hielt den Frieden aufrecht, wenn sie mich nichts von einer Verbindung mit Preuße»,
wie sie Peter eingeleitet hatte, wissen wollte und daher die Russen vom Felde abberief. Allein
vor dem Abzüge half der russische Befehlshaber, den Befehl seiner Monarchin noch drei
Tage ignorirend, Friedrich die Schlacht bei Burkersdorf (1762) gegen Dann gewinnen,
worauf Schweidnitz, welches Laudon 1761 erstürmt hatte, von den Preußen zurückerobert
wurde. Mit Rußland trat auch Schweden von: Kriege zurück, dem endlich bei der
Erschöpfung aller Mächte, die an ihm theilgenommen hatten, der Frieden zu Hubertsburg
in Sachsen ein Ende machte. Der Besitzstand vor dem Kriege wurde wieder hergestellt.
Der österreichische Erbfolgekrieg hatte die Existenz Österreichs, der siebenjährige
Krieg jene Preußens in Frage gestellt, aus den Friedensfchlüffen gingen beide Staaten
mit unverminderter Kraft hervor. Damit kehrte man aber nicht etwa einfach auf den
früheren Zustand zurück. Vielmehr trat eine Verschiebung der continentalen Macht-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
- Volume
- 3
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.64 x 22.39 cm
- Pages
- 278
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch