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einander parallelen Thälern zerschnitten, die sich südwärts öffnen und auf diese Weise den
lauen Luftströmungen einen Zugang gewähren bis zu den himmelanstrebenden Hochgipfeln
an der Landesgrenze. Das ganze Hochland dacht sich nach Süden ab, es ist ein wahres
Stufenland. Freundlich lachende Thäler, sanft geneigte Berglehnen, wildromantische
Schluchten, schroffe, zerrissene Felswände und hochaufragende Gipfel wechseln mit einander
im Hochlande; die Berge sind mit weitgedehnten Waldungen, die Thalebenen mit Wiesen
und Ackerflächen bedeckt; auf den abgerundeten Almen grünen herrliche Alpenwiesen und
nur die höchsten und schroffsten Felsspitzen ragen nackt und öde in die Luft empor, während
auf den sonnigen Abhängen der südlichen Ausläufer die Rebe prangt.
Wieder anders gestaltet ist das Land jenseits des Waldes, Transsylvanien, oder
Siebenbürgen. Das ist eine viereckige ungeheure Festung, welche von der Natur aufgebaut
und in die endlose Tiefebene des Ostens vorgeschoben wurde, damit sie zum Schutze diene
gegen die Barbarei des Ostens. Von allen Seiten ist Siebenbürgen mit hohen Gebirgs-
wällen umgeben und das Innere desselben ist eine wellenförmige, mit parallelen Thälern
durchschnittene Hochebene, die nirgends so eben und flach wie die ungarische Tiefebene des
Alföld, sondern überall mit Hügeln bedeckt ist. Ein hoher und breiter Gebirgsgürtel trennt
Siebenbürgen auch von Ungarn, dennoch sind die Gebirgszüge an der westlichen Seite
desselben vielfach durchbrochen; der Szamos, die Körösflüfse und der Maros gelangen
durch diese Pässe in die ungarische Tiefebene. Das große Kreissegment der Karpathen hat
Siebenbürgen mit starken Banden an Ungarn geknüpft und mit demselben zu einem Körper
vereinigt.
Mit diesem östlichen Bollwerk steht im Gegensatz der westliche Theil Ungarns,
der ebenfalls eine viereckige Gestalt hat, jedoch ganz anders zugeschnitten ist. Es ist
dies das Land zwischen der Donau und Drave, der schönste und gesegnetste Theil des
Landes. Im Ganzen genommen ist es ein wellenförmiges Hügelland, nur am westlichen
Rande und in den mittleren Gegenden desselben gibt es höher ansteigende und zusammen-
hängende Bergzüge; im Süden der Bergzüge des Bakony und Vertes reihen sich nur
noch ifolirte Berggruppen coulissenartig nebeneinander in den Umgebungen der Orte
Fünfkirchen, Villäuy und Szegszard. Im Centrum des Landstrichs erstreckt sich am Fuße
des Bakonyerwaldes das herrliche Seebecken des Balaton (Plattensee) als Überbleibsel des
ehemaligen Meeres.
An den Landstrich zwischen der Donau und Dran schließt sich jener lange und
schmale Landstreifen an, der sich zwischen der Drave und Save ausbreitet; eine lange,
aber niedrige Gebirgskette durchzieht denselben als südöstlicher Zweig des Alpensystems
voil einem Ende zum andern. Zu beiden Seiten dieses Bergzuges breiten sich die Ebenen
an der Save und Drave aus, als buseusörmige Ausläufer der ungarischen Tiefebene. Das
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch