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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
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Page - 140 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5

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140 materiellen und moralischen Kräfte der Nation nöthig gewesen wäre, den Thron bestieg (1520). Die damalige ungarische Regierung wußte deu Ernst der Lage nicht gebührend zu erfassen. Als Snleyman die wegen eines Friedensschlusses bei ihm weilende ungarische Gesandtschaft mit der Antwort entließ, daß er den Frieden nur gegen eine Verpflichtung zur Tribntzahlnng gewähre, provocirte die ungarische Regierung in unverantwortlichem Leichtsinne und mit unbegründetem Übermuthe einen Rachefeldzug des Sultaus durch einen unbedachte» Schritt, indem sie den tributfordernden Gesandten des Sultans ins Gefängniß werfen ließ (1521). Snleyman ließ sofort, nm seiner Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, Jaiza belagern und führte seine Truppen gegen Schabatz und Belgrad, an deren Ausrüstung und Vertheidigung in der allgemeinen Verwirrung und während der König mit seiner Braut Maria am Hochzeitsfeste des Palatins fröhlich theilnahm. Niemand ernsthaft gedacht hatte. Schabatz, welches die Festnngscommandanten Simon Logodi nnd Andreas Torma mit 500 Mann gegen den an Zahl hundertfach überlegenen Feind bis zum letzten Bluts- tropfen vertheidigten, fiel am 7. Juli, Semlin iu den ersten Tagen des August, Belgrad, die wichtigste Beste des Landes, ergab sich anf Gnade nnd Ungnade nach sechzigtägiger Belagerung, nachdem die ungarische Garnison auf 60 Köpfe herabgeschmolzen war (29. August 1521). Der Fall Belgrads erfüllte das Laud mit Entsetzen, die in Ofen sich versammelnden Stände legten unter dem Druck der Furcht deu Unterthanen, Häuslern, Krämern, Hand- werkern nnd der niederen Geistlichkeit so unerschwingliche Steuern auf, daß bei energischer Eintreibung fünf Millionen Dukaten hätten einstießen müssen. Infolge der Gewissenlosigkeit der Einhebnngsorgane floß kaum der hundertste Theil davon in den königlichen Schatz. Ludwig II. ließ, als er sechzehn Jahre alt geworden war, Ende des Jahres 1521 sich großjährig erklären, übernahm die Regierung und hielt Hochzeit mit seiner Braut Maria (am 13. Febrnar 1522). Doch wnrde den eingewurzelten Übelstäudeu nicht abgeholfen, der Fiscns nicht aus seiuer Bedräuguiß gerettet, welche einen so hohen Grad erreichte, daß der König gezwungen war, mehrere kroatische Grenzfestungen unter Schädigung des Ansehens des Landes seinem Schwager, dem österreichischen Erzherzog Ferdinand zur Vertheidigung zu überlassen. Der Zwiespalt zwischen dem Palatin und dem Wojwoden, zwischen der Hof- und Nationalpartei kam auf den Reichstagen in immer erbitterteren Kämpfen zum Ausdruck. Verwicklung und Unordnung wuchsen immer mehr, der Adel hielt gesonderte Versammlungen ab, forderte die Errichtung eines neuen Staats- rathes, die Entfernung der Fremden vom königlichen Hofe, die Ausweisung der kaiserlichen nnd der veuetiauischeu Gesandte«, die Vertreibung der die Landesbergwerke ausbeutenden Fugger, beschloß im nächsten Jahre in Hatvan einen bewaffneten Reichstag abzuhalten,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, Ungarn (1)
Volume
5
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
16.41 x 22.5 cm
Pages
532
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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