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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
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244 Die Verhältnisse erlaubten es nicht, daß die Königin diesen Palast in Ofen bewohnte; die englischen Fräulein und ein Mädchen-, bald auch ein Knabenerziehungsinstitut, das ungarische Theresiannm, nahmen darin Platz; endlich schenkte die Königin den Palast der Wissenschaft, der Universität. Die Installation geschah nach ausdrücklichem Wunsche der Königin an dem vierzigsten Jahrestage ihrer Krönung (am 25. Juni 1780). Zu ihrem Vertreter bei diesem feierlichen Acte erkor sie den ungarischen Hofkanzler Grafen Franz Eszterhäzy, Enkel der Schwester Emerich Thökölyi's, Gründer des Csekleszer Eszterhäzy- zweiges, ihre rechte Hand in vielen und wichtigen Angelegenheiten; und als denselben Krankheit verhinderte, schickte sie den Vicekanzler Grafen Karl Pälfsy, den Urgroßneffen des Palatins Johann, später der erste Fürst Pälfsy, nach Ofen. Baron Adam Patachich, Erzbifchof von Kaloesa, Nachkomme eines der Szigethvärer Helden, hielt als Präses des akademischen Senates im Prunksale der Universität im königlichen Schlosse die schwung- volle Dankrede für die große Gnade der Königin und Anton Brnnszvik, Referendar der ungarischen Hofkanzlei, las die Hauptpunkte der feierlichen Urkunden vor, in welchen die Königin, auf ihre ganze Laufbahn zurückblickend, alle jene Schenkungen, welche sie zu Guusteu des zur Erhaltung der Universität und der in der Studienordnung geplanten Lehranstalten bestimmten Studieusoudes gemacht hatte, zusammenfaßte. Die damals reiche Dotation der Universität rührte aus den Gütern mehrerer erloschenen geistlichen Beneficien her; der Studienfond wurde aus dem auf drei Millionen geschätzten Vermögen des vom Papste im Jahre 1773 aufgehobenen Jesuitenordens gebildet. Gegen die Entwicklung der Theresianischen Regierungszeit wird von der Gegenwart mit Recht ein Vorwurf erhoben. Dieselbe war weit weniger ungarisch als diejeuige der vorhergegangenen Jahrhunderte oder der neueren Zeit. Die ungarische Sprache, das Orgau der schwächeren ungarischen Civilisation, war unentwickelter als die Sprachen des Westens. Das XVI. Jahrhundert brachte, wie wir sahen, auch hierin eine Wendung hervor. Das mit der Reformation verbnndene regere geistige Leben und die literarische Bewegung wirkten auch auf die ungarische Sprache wohlthätig ein. In Siebenbürgen — obwohl dort allein auf dem ganzen Gebiete der ungarischen Krone eine fremde Nationalität (die Sachsen) als solche ein staatsrechtlicher Factor werden konnte — wurde die nngarische Sprache zur diplomatischen. In dem geschwächten Mutterlands gelang dies nicht vollständig. Die Verbindung mit dem Auslande, mit den österreichischen Erbländern machte jedoch die lateinische Sprache unentbehrlich. Das XVIII. Jahrhundert war nicht dazu geeignet, in dieser Richtung irgend eine Besserung herbeizuführen, vielmehr gesellten sich zu den alten noch neue Schwierigkeiten. Neue Ideen, neue Forderungen des Lebens und des Staatswesens tauchten auf, zu deren
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, Ungarn (1)
Volume
5
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
16.41 x 22.5 cm
Pages
532
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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