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Selten kommt bei ihr das nur bei germanischen und slavischen Racen heimische flachsblonde,
safrangelbe und rothe Haar vor, desgleichen das grünliche und meergrane Ange.
Ihrem Körperbau »ach kauu die magyarische Raee mittelgroß genannt werden;
baumlange Riesen sind selten, zwerghaft kleine Lente nnr verkommene Menschen;
endemische Gebrechen, Kröpf, Plattfuß, Weichselzopf, Kretinismus sind beim magyarischen
Stamm nicht heimisch. Sein Knochengerüst, sei» Mnskelwerk stellen ihu in die Reihe der
lebenskräftigen Race«. Znr Zeit dringender Feldarbeit ist der magyarische Ackersmann
imstande täglich zwanzig Stnnden hartangespannt zu arbeiten. Als Soldat ist er vorzüglich.
Bei Rekrutiruugeu liefert die magyarische Rare das tauglichste Contingent.
Die Lebensfähigkeit der magyarischen Race wird anch dnrch ihre Vermehrung günstig
bezeugt. Nach dem Räköczy'fchen Feldzug war das magyarische Volk auf eine Million
sechsmalhnnderttansend Köpfe herabgeschniolzen. Bei der Conscription von 1787 belief
sich die Zahl der Gesammtbevölkerung Uugarus auf 7,780.tXX1 Seele», davon ein Drittel
Magyaren; jetzt nach hundert Jahren übersteigt die magyarische Raee allein diese Zahl.
Bei der erwähnten Conscription zur Zeit Josefs II. wurden 163.0t)t) Edle und
13.800 Geistliche gezählt. Die Zahl der Protestanten ergab anderthalb Millionen; heute
ist sie doppelt so stark.
Auch die Kampfweise der magyarischen Race zeigt besondere Eigenthümlichkeiten,
welche Kaiser Leo umständlich beschrieben hat. Gleich bei ihrem ersten Auftreten in der
Geschichte wurde sie als ein zu Roß kämpfeudes Volk bekannt. Diese Eigenschaft ist ihr
bis auf deu heutigen Tag geblieben; die Einrichtung der Husaren wnrde bei allen
Rationen nach magyarischem Muster getroffen. Vor der Epoche des Schießpnlvers waren
Köcher nnd Pfeil in ihren Händen gefürchtet? Waffen; auch mit Lanze und Speer wurde
gekämpft. Aber zur Zeit Räköczys kämpfte der Magyare zu Pferde und zn Fuße scho»
»lit dem Säbel und im französische» Kriege führte er auch den (Beilstock),
worauf der Kürassier sagte: „Ich weiß nicht, was das krumme Ding ist, aber bös ist es
jedenfalls".
Die Körperkraft des Magyaren ist durch die Überlieferung in Zügen der Tapferkeit
verewigt worden, so daß die hervorragenden Helden zu legeudarischeu Gestalten heran-
wuchsen; der Heerführer Csauad, die gekrönten Häupter St. Ladislans und Matthias
Hnnyadi überwältigen Riesen im Einzelkampfe, anch Bätor Opos erlegt in der Schlacht
einen Riesen und wüthet dermaßen gegen den Feind, daß ihm am Ende des Kampfes
die Faust am Schwertgriff erstarrt. Kinizsi, der Müllerbnrsche nnd nachmalige Heerführer,
zerhaut erst den Mühlstein, den er mit einem Arm erhebt, später metzelt er den Feind mit
zwei Säbel» zugleich nieder. Die Thaten Niklas Toldis verherrlichen sich zum Epos. Die
Körperkraft der Macskassy, Dvmokos, Vas Besseuyei entscheidet Schlachten. Das bürgerliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch