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den Wind hin und her gewehten Flugsand geführt wird. Der Bodeu besteht aus winzigen
Sandkörnern und gestattet es dem Winde, heute eiu Thal auszuhöhlen, wo sich gestern ein
Hügel gewölbt hat, und die mühselig gepflanzten Setzlinge sammt ihrem Erdreich dergestalt
auseinanderznblasen, daß man nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, wo vor Kurzem
noch die Pflanzung gestanden, ja selbst erwachsene Bäume völlig zu verwehen oder mit
emporgekehrten Wurzeln zn begraben. Dieser Krieg war indeß nicht erfolglos, denn, wen«
auch der größere Theil der Sandwüste noch nicht mit Wald bedeckt erscheint, ist dieselbe
doch bereits für die Vegetation erobert. Ihr Wald bedeckt 10.000 Joch und auf
20.000 Joch hat der Sand eine Rasendecke erhalten; rund 20.000 Joch machen auch
jene Strecken aus, welche noch gefährlicher Bewegung fähig oder unfruchtbar sind. Die
kahlen, belasten und bewaldeten Flächen folgen sich in interessanter Abwechslung und die
Wälder erscheinen mehr wie Haine von Pappeln, Akazien und Wachholder. Die Arbeit
der Aufforstung bemächtigt sich in erster Linie womöglich der Sandhügel, die dem Wehen
des Windes ausgesetzt sind, und hier wird nach dem neuerlich bewährten Verfahren der
Sand strichweise mit Zweigen von Pappeln, Wachholder und anderen Bäumen bedeckt, um
ihn gegen den Wind zu schützen; unter dem Schutze dieser Decke bleibt der Sand liegen
und die Akaziensetzlinge können in ihm weitergedeihen. Auch mit der Weißföhre sind
Bewaldungen vorgenommen worden, aber ohne den erwarteten Erfolg, wogegen die
Schwarzföhre mit günstigem Resultat gepflanzt wurde und bei Grebenacz sogar als
hübsches Wäldcheu vorkommt.
Zu dieser Gegend wären noch die Inseln der Donan, Theiß, Maros und Temes
zu rechnen, mit ihren Weiden, Pappeln und Erlen oder, wie die Temes, mit sumpfigen
Gebieten, welche keinerlei Erträgniß geben. Mit etwas gutem Willen und mäßigen Kosten
wären auf ihnen schöne Eichen zu erzielen, denn wir zweifeln keinen Augenblick, daß sie
ehemals zum größeren Theile herrliche Eichenwälder bildeten, wie denn Schreiber dieser
Zeilen in der That auf der Särengräder Insel „Nynlak Halma" (Hasenhügel) nnter
Weiden- und Weißdorngestrüpp Eichenpflanzen gefunden hat, welche aus tiefer gelegenen
Wurzeln kamen und seine Ansicht unterstützten.
Die vierte Gruppe bilden die westlichen Wälder, welche den zwischen Donan
und Dran gelegenen Landestheil bedecken und in der Nähe dieser beiden Gewässer auf
ebenem Boden und Vorbergen stehen, während sie gegen die Westgrenze des Landes hin
das von den Alpen abzweigende Mittelgebirge bekleiden, so daß nur ein sehr geringer Theil
dem Hochgebirge zukommt. Diese Wälder befinden sich in den Comitaten Wieselburg,
Raab, Komorn, Gran, Weißenburg, Tolna, Somogy, Baranya, Weßprim, Zala, Eisen-
burg und Ödenbnrg. Die Wälder sind hier zerrissener und mehr im Verhältniß zu den
laudwirthschastlich cultivirteu Terrains vertheilt; der Pflug hat dem Walde schon viel
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, Ungarn (1), Volume 5
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, Ungarn (1)
- Volume
- 5
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.41 x 22.5 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch