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Sattel des „Salzsteigs" zusammeuhäugende Warscheneckgruppe übertrifft. Die höchsten
Zinnen des Gebirges sind nach Norden vorgeschoben und übersteigen im großen Priel
die Höhe von 2.5V0 Meter. Der Pyhrnpaß trennt den Warscheneckstock vom Bosruck, jener
eigenthümlich gezackten Wand, welche den Bewohnern von Sp i t a l am Pyhru am
13. und 14. Jänner in ihren Einschnitten das seltsame Schauspiel eines achtmaligeu Aus-
ganges und siebenmaligen Unterganges der Sonne erscheinen läßt, und an diese reihen
sich weiter gegen Osten die Pyramiden des große« und kleinen Pyrgas; von hier ab zieht
die Landesgrenze über den Kamm des Scheiblingsteines, des Hochthnrmes und Langsteines
und folg! dann dem Laussabache bis zur Euus.
Nördlich von diesem Grenzwalle thürmt sich der Kalk nur mehr iu zwei Gebirgs-
zügen zu mächtigen Felsenbergen auf, welche, vou Nordwest nach Südost streichend, eine
Anzahl herrlicher Alpenthäler gegen das allmälig sich verflachende Vorland abschließen.
Der eine dieser Gebirgszüge erhebt sich steil am rechten Ufer der Alm zum Hochsalm
und greift hinüber zur grauen Falkenmauer bei Michldorf an der Krems, der andere,
das Sensengebirge genannt, entsteigt mit dem Spering der Thaleuge der Steyr in der
Nähe von Klans und zieht sich in weitem Bogen bis gegen die Enns; Legföhren und
Alpenrosensträucher umkleideu seiue Joche und senden die letzten Grüße alpiner Vegetation
iu das Hügelland hinaus, das, gegeu die Donau zu immer weiter abfallend, sich gegeu
Mitternacht ausbreitet.
Die Gewässer, welche dieser Kranz von Alpengipfeln in nördlicher Richtung
entsendet, vereinigen sich zum größte» Theile iu der Steyr; sie entquillt im obersten Theile
des Thales von Hinterstoder, nimmt bald nach ihrem Ursprünge die in Caseaden aus
dem Felsengerüste des hohen Priel entströmende krumme Steyr auf uud zwäugt sich uach
ihrem Austritte aus dem genannten Thale durch eine enge Felsenschlucht zwischen dem
kleinen Priel und dem Steirsberg; tosend und brausend stürzt sie dann über eine hohe
Felsenstnse, deu düsterprächtigeu Wasserfall der „Stromboding" bildend, uud jagt iu
wildem Laufe zwischen de« nordöstlichen Abhängen des Prielstockes uud dem Tamberge
gegen Norden. Am Ausgange der Schlucht vereinigt sie sich mit der auf dem Warscheneck
entspringenden, aus dem Thale vou Windischgarsteu herströmeuden Teichel und eilt mit
derselbe» jenem engen Felsenthore zu, dessen Pfeiler westlich die Kirchmauer uud östlich
der Spering bilden. Hier gesellt sich ihr die Steirling zu uud durch eine enge Bergschlucht
bei Klaus brausend biegen dann die vereinten hellgrünen Wässer, durch eiueu niedrigen
Sattel von dem Quellgebiete der Krems getreuut, gegen Nordost ab, durcheilen das
anmuthige Voralpenthal von Leonstein und Mölln, hier die krumme Steirliug ausnehmend,
uud ergießen sich endlich uach langem Laufe durch das hügelige Vorland bei Steiubach
und Sierniug im Weichbilde der alten Eisenstadt Steyr iu die Euus.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch