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Aiirathen des Freiherr» Georg Erasmus Tschernembl von Schwertberg eröffneten sie am
30. Angust 1608 im ganzen Lande den protestantischen Gottesdienst nnd die evangelischen
Schulen, nahmen das Schloß zu Linz in Besitz uud entsetzten den Landeshauptmann. An
der wiederhergestellten Landschaftsschule wirkten der Historiker Hieronymus Megiser und
der Astronom Johannes Kepler, der in Linz seine Harmonie der Welt veröffentlichte und
die Rndolfinischen Tafeln vollendete.
Als Matthias zögerte, traten die Stände mik jenen von Niederösterreich in Horn
zum Bündniß zusammen; man warb um den Beistand der Ungarn und wendete sich selbst
an Sachsen, Pfalz und Württemberg. Nuu gab Matthias (16. März 1609) den evangelischen
Ständen die Religionsübung für die Unterthanen aller ihrer Glanbensgenossen frei.
In fast wehrlosem Zustande wurde Ende 1610 das Land vom Einbrüche des
Passauer Volkes überrascht. Kaiser Rudolf verlor auch die böhmische Krone (1611).
Vergeblich versuchte Kaiser Matthias von den Ausschüssen der Landtage anf dem General-
Engelhartszell und verweigerten dem kaiserlichen Feldherrn Grafen Buquoy deu Durchzug
nach Ungarn; Gesandte gingen an alle Höfe der protestantischen Union und an die General-
staaten von Holland. Mit den Direktoren in stetem Verkehr, traten die Stände nach dem
Tode Matthias' der Consöderatiou der böhmischen Stände bei, nahmen das Land in eigene
Verwaltung und versagten dem König Ferdinand II. vor Bestätigung ihrer Privilegien
die Hnldignng. Sie betheiligten sich an dem combiuirteu Angriffe auf Wie» nnd hielten an
dem Bimde mit Böhmen fest, anch nachdem die Böhmen Ferdinand des Thrones entsetzt
hatten; selbst die Hilse des Fürsten von Siebenbürgen riefen sie an.
Der Habsburgische Thron war im Wanken. In dieser Gefahr erschien Herzog
Maximilian von Baiern mit dreißigtausend Mann a» deu Grenzen des Landes. Vergeblich
boten die Stände die Banern aus und sandten Eilboten nach Böhmen »m Hilse; der
Vortrab der ligistische» Armee zersprengte das La»dvolk bei Haag und erstürmte Aisters-
heim; am 4. Angnst 1620 zog Maximilian in Linz ein nnd nahm am 20. Angnst die
unfreiwillige Jnterimsh»ldigung der Stände entgegen. Graf Adam Herberstorf wnrde als
Statthalter bestellt. Ebenso unerschrocken als unerschütterlich tren, hat Herberstorf seinem
Herrn uud dem Kaiser das Land erhalten; aber dieses große Verdienst wird wesentlich
«tändischer Raitpfenmg vom Jahre 1605,. eonvente zu Linz (1614) die Geldmittel für ein
stehendes Heer zn erlangen; die oberöster-
reichischen nnd niederösterreichischen Stände
beschuldigten sogar den Kaiser, daß seine kriege-
rischen Bewegungen die Türkengefahr hervor-
gerufen hätten. Nach dem Prager Fenstersturze
(1618) sperrte» die Stände die Donan bei
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch