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Der Ruhm, Schöpfer eines Musikvereines (1821) in der Landeshauptstadt Linz zu
sein, gebührt dem Lehrer an der St. Matthiaspfarre daselbst Anton Mayer. Er war
Direktor der Chormusik an dieser Kirche, Kapellmeister des Linzer Bürgercorps, in welchen
Stellungen er Tüchtiges leistete und selber schuf. Seither hat der Musikverein eine stattliche
Reihe classischer Concerte aufgeführt.
Die Königin der Instrumente, die Orgel, hat von jeher in Oberösterreich ihre Meister
gefunden. Ende des XV. Jahrhunderts wird in Kremsmünster Florian Mersinger
genannt, später daselbst Piessinger, im XVIII. Jahrhundert Matthias Kaiuerstorfer in
Linz, der das Lob Michael Haydns und Beethovens errang; später ebendort Schiedermayr,
in Wilhering der Cistercienser Ludwig Schlecht». Großen, weitverbreiteten Ruhm genießt
als Orgelspieler und Tonsetzer der Schullehrersohn aus Ansfelden in Oberösterreich
Anton Bruckner, Professor am Conservatorium in Wien. Er bildete sich im Stifte
St. Florian und in Linz zu einem tüchtigen Musiker aus und setzte seine Studien in Wien
unter berühmten Meistern fort. Seine Leistungen auf der Orgel hat Frankreich und
England bewundert und preisgekrönt. Seine Symphonien erfreuen sich großer Anerkennung.
Auch in der Kunst des Gesäuges hat Oberösterreich rühmliche Vertreter. Für immer
mit dem Namen Franz Schubert verbunden bleibt der k. k. Hofopernsänger Johann
Michael Vogl. In Steyr geboren, studirte er in Kremsmünster, wo bereits Süßmayr
thätig war. Als dieser Kapellmeister am Hoftheater in Wien geworden, gelangte Vogl
durch Verwendung seines Landsmannes dorthin als Sänger. Vogl ist der erste Interpret
Schnbert'scher Lieder, berühmt durch seelenvollen Vortrag und klangvolle Stimme. Das
waren sonnige Tage für die beiden Freunde, wenn sie Oberösterreich durchwanderten, bei
Freunden und Bekannten verweilend sich der herrlichen Natur freute» und durch Lieder-
vorträge die Herzen entzückten. Zu den Freunden Schuberts und Vogls gehörte der
Liedercomponist Albert Stadler. In gutem Andenken steht der zu Wels geborene und als
Regisseur der königlichen Oper zu Hannover gestorbene Opern- und Oratoriensänger
Johann Jakob Haas.
Als musikalischer Schriftsteller wirkte im XVII. Jahrhundert Johann Beer durch
kritisch-satirische Abhandlungen, wie „List wider List" oder „Musikalische Fuchsjagd" und
andere. Im XVIII. Jahrhundert schrieb der Bassist im Stifte Kremsmünster Franz
Kinninger eine in Linz gedruckte Abhandlung über den Choralgesang, welche einen
polemischen Zweck verfolgte. Nur belehrend über denselben Gegenstand ist die Schrift des
Linzer Domorganisten Schiedermayr. Der Kunst- und Musikalienhändler Franz Glöggl
in Linz schrieb über Theorie uud Geschichte der Musik. Der Beuedictiuer von Krems-
münster Bonifaz Schwarzenbrunner schrieb eine Abhandlung mit dem Titel: „Versuch einer
Vereinfachung der Mnsikzeichen und einer kurzen Geschichte der Musik". Sie kam später in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch