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Druck. Der Professor der Generalbaßlehre in Linz I. A. Dürrnberger verfaßte für seinen
Gegenstand ein dort gedrucktes Lehrbuch, welches durch eine Reihe von Jahren im Lehrer-
pädagogium der Landeshauptstadt in Verwendung war.
In früher Zeit schon wurden in Oberösterreich anch musikalische Instrumente
verfertigt, besonders Orgeln. Im XV. Jahrhundert wird in Linz genannt der Orgelbauer
Hans Laar, im XVII. Nikolaus Rumel und Valentin Zeiß. Im XVI. Jahrhundert war in
Steyr thätig Georg Hagger, im XVII. Hans Ulrich Schreyer. In derselben Zeit arbeiteten
in Passau Michael Rytziuger und Leopold Frenudt. Im XVIII. Jahrhundert hatte Wels
den Orgelbauer Matthias Großwaldt. Großen Rnhm erwarb sich der Priester der
Laibacher Diöeese Franz Krismann durch großartige Anlage und klangvolle Registrirnng
der von ihm erbauten Orgeln. Die größte noch bestehende, von ihm erbaute Orgel ist die
in der Stif tskirche St . F lo r ian befindliche.
Überblicken wir das Musikleben Oberösterreichs in der Gegenwart, so sehen wir
eifriges Bestreben bei bestimmt ausgesprochenen Grundsätzen. Die Namen der vielen
Vereine, die sich gebildet haben, als Mnsikvereine, Gesellschaft der Musikfreunde, sie alle
deuten auf den edlen hohen Zweck hin, Musik zu üben, um sich und andere zu veredeln,
geistige Genüsse zu verschaffen, die den Menschen über manchen niederen Erdenjammer in
höhere Regionen des Glückes versetzen. Gesellige Unterhaltung mit dem gleichen Zwecke
der Veredlung des Gemüthes verfolgen die in Oberösterreich bestehenden Männergesang-
vereine, welche sich in jedem größeren Orte gebildet haben. Veredlung der kirchlichen
Tonkunst hat im Auge der im Jahre 1874 ins Leben getretene oberösterreichische
Diöcesan-Cäeilienverein, welcher ein musikalisches Vereinsorgan besitzt, dessen Redaction
der Organist und Componist Johann Habert in Gmnnden führt.
Auch das Volk läßt sich seine Musik nicht nehmen. Volkssänger wie in Nieder-
österreich gibt es wohl nicht. Manchmal kommen etwelche in die Orte Oberösterreichs nnd
unternehmende Bursche finden sich in deren Ausdrucksweise zurecht und pflegen diese
Gattung in ihren Kreisen fort, aber volksthümlich im Sinne allgemeiner Verbreitung sind
sie nicht. Der oberösterreichische Bauernbursche singt seine Lieder mit kräftigem Ausdruck;
bis in die höchsten Töne reicht die Kopfstimme des Vorsängers, die anderen bilden eine Art
Begleitung in Terzengängen und dem Basse. Die Melodien dieser Lieder sind einfach,
sangbar. Manche derselben rühren von einheimischen Dichtern her, so von Zöhrer,
Schosser. Letzterer paßte nicht selten seine Gedichte schon bekannten Melodien an oder
erfand gelegentlich selbst eine dazu. Als Beispiel eines original-oberösterreichischen Volks-
liedes sei hier das „'s Almsee-Echo" mitgetheilt; wenn dasselbe im mäßig schnellen
Tempo genau getroffen wird, so hält das Echo vom westlichen Echopflock aus bei Windes-
stille den Tact genau ein.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch