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Fortschritt im technischen Salinenbetriebe während dieser Zeit, ein Fortschritt, welcher
durch Einführung zweckentsprechender Feuerungen, Verwendung von minderwerthigem
mineralischen Brennstoff, vollkommenere Ausnützung der Überhitze, Einführung des freien
Gedinges beim Sudbetriebe und dadurch ermöglichte Verminderung des Arbeiterpersonals
erzielt wurde. — Von den neuesten Einführungen uud Versuchen beim Sudhüttenbetriebe
wäre hier besonders noch hervorzuheben der bereits erwähnte Piccard'sche Salzsiedeproceß
in Ebensee, bei welchem die frei werdende Wärme des durch Maschinenkraft comprimirten
Wasserdampfes bei Abdampfung der Soole zur Ausnützung gelangt, welches Verfahren
übrigens bereits vor mehr als dreißig Jahren von dem um das österreichische Montan-
wesen hochverdienten Hofrath von Rittinger angeregt und versucht wurde.
S te in- und Braunkohlen Oberösterreichs. — An eigentlicher Steinkohle ist
Oberösterreich arm zu nennen. Es finden sich zwar in den Trias- und Liasschichteu
Kohleuflötze, diese sind aber meist sehr unrein und von geringer absätziger Mächtigkeit, so
daß die Gewinnung der Kohle sich nicht als lohnend herausstellt. Umso großartiger ist
das in geologischer Hinsicht interessante und in volkswirthschastlicher Beziehung gerade
für die Salinen des Kammergutes hochwichtige mächtige und ausgedehnte Vorkommen
von junger tertiärer Braunkohle im Gebiete des Hausruck- und Koberuauser-Waldes. Die
beiden hier auftretenden Flötze von 15 und 4 Meter mittlerer Mächtigkeit durchsetzen in
einer Höhe von ungefähr 210 Meter über der Trannthalsohle nahezu horizontal gelagert
den Rücken des Hausruckwaldes und ist die Kohlenführung daselbst von östlicher nach
westlicher Richtung auf eine streichende Länge von nahezu zehn Meilen und auf eine
Breite von etwa 660 Meter bekannt.
Die Kohlenflötze, welche auf einem marinen Gebilde, dem sogenannten „Schlier"
abgelagert sind, der seines Gehaltes an Alkalien wegen in Oberösterreich als Düngemittel
allgemeine Verwendung findet, sind entschieden localer Bildung und dürften das Produet
eines über den ganzen Hausruck- und Kobernanser-Wald ausgedehnten sehr mächtigen
Torfmoores sein, in welchem vielfach und mitunter riesige Baumstämme eingebettet waren.
Ein großer Theil dieses Gebildes wurde später durch gewaltige Wasserströmungen fort-
geschwemmt, der zurückgebliebene Theil aber von einer mächtigen Schotterschichte über-
lagert, die stellenweise an 40 Meter Mächtigkeit erreicht und nahezu ausschließlich aus
stark zugerundeten, weither transportirten Quarzgeschieben besteht.
Die Kohle selbst, ein Lignit mit deutlicher Holztextur, stellenweise Lagen von
braunem Thon, von Holzkohle und Pflanzenasche führend, ist von ganz vorzüglicher
Beschaffenheit; sie besitzt geringen Aschengehalt, ist schwefelfrei und brennt mit lebhafter
weitgestreckter Flamme, weßhalb sie sich als Brennmaterial für den Sudhüttenbetrieb
ganz besonders eignet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch