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Beherrschung des Tauern für die Erzbischöfe hatte. Jetzt hat sich das Alles geändert. Die
Bahn umzieht die Tauernkette in weitem Bogen nnd die alte Straße dient nur mehr dem
Verkehr mit dem Lnngan. Außer de» zwei erwähnten Straßen gibt es mir noch ein mühsam
über Berg und Thal klimmendes Sträßchen, welches, von Golling abzweigend, über
Abtenan am Nordsuß des Täuueugebirges die Lücke zwischen diesem nnd der Gruppe
des Dachsteins benützt, um ins Thal der Fritz und von diesem in das der Enns zu gelangen.
Pinzgau.
Der südwestliche Theil des Herzogthums Salzburg wird mit der für die Theile dieses
Landes seit uralter Zeit üblichen Gaubezeichnung der Pinzgau geuauut.
Salzburg gilt mit Recht als eines der prachtvollsten Alpenländer, Pinzgau aber ist
iufolge der großartigen Erhebung seiner verschiedenen Gebirgsforinativnen angehörenden
Berge und der damit zusammenhängenden Naturerscheinungen: im reinsten Weiß des Firns
erglänzende Hochspitzen, wildzerrissene Gletscherströme, mächtige Wasserstürze, träumerische
Bergseen, dunkle Forste und smaragdgrüne Matten, der schönste Theil des Landes. Ehe
wir Einzelheiten kennen lernen, sei der Gau im Großen und Ganzen ins Auge gefaßt.
Die Grenze zwischen der centralen und der nördlichen Zone der Alpen zieht, nachdem
sie in Tirol aus dem Uuter-Jnnthal den Ziller aufwärts uach Zell gelaufen ist, von da
über die Gerlos und den Gerlossattel an die Salzach herüber. Das Flüßchen ist wenig
entfernt in der nordwestlichen Ecke des Pinzganes in der Kitzbüheler Gebirgsgrnppe nahe
dem aussichtsreichen Joche der Brixener Höhe auf einer Höhe von circa 2.000 Meter
entsprungen, vereinigt sich bald mit der wasserreicheren Krimmler-Ache und läuft dauu,
durch immer neue Zuflüsse zumeist aus Süden verstärkt, uud mit ihm läuft die erwähnte
Grenze zwischen den Central- und Nordalpen fortan in östlicher Richtung.
Das Thal der Salzach als das Hauptthal mit allen seinen Seitenthälern von der
Westgrenze des Gaues bis Walchen bildet Oberpinzgan. Daran reiht sich an dem nach
Osten gerichteten Laufe der Salzach bis in die Gegend von St. Georgen Mittelpinzgau
und an diesen in der östlichen Fortsetzung bis Lend Unterpinzgan.
Allein Mittelpinzgau macht noch einen Vorstoß nach Norden. Im Salzachthal
gelangt man an die Lücke in den nördlichen Thalbergen, wo zunächst nahe der Salzach
der Zeller See flutet. Er gehört noch zum Flußgebiet der Salzach, jedoch scheidet ihn ein
niedriger Höhenrücken von dem zweiten bedeutenden Gewässer des Pinzganes, der Saa l e
oder Saalach, die von Westen aus ihrer Geburtsstätte, dem Thale Glemm, in die sich weit
nach Norden fortsetzende Lücke tritt. Sie schlägt hier gleichfalls die Richtung nach Norden
ein und behält dieselbe im breiten Thale bis Saalfelden nnd bis an den Fuß des steinernen
Meeres, sowie im weiteren Laufe zwischen den Kalkstöcken der Nordalpen mit einer kleinen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch