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auch mehr Getreidefelder vor. Über den Thalgehängen ragen am auffälligsten in der
Tanernkette der Bernkogl (2.321 Meter) in Rauns, der Archenkogl (2.257 Meter) in
Sulzbach, das Jnnbachhorn (2.469 Meter) im Süden des Dorfes Kaprun, die große
Arche (2.450 Meter) in Mühlbach und die Pihapper-Spitze (2.511 Nieter) im Velberthal
empor. Die grünen höheren Berge des Nordrandes sind theils über ihren tieferen Aus-
läufern, theils durch die Ausschnitte der sich von ihueu steil zum Salzachthal herabseukeudeu
kurzen Thäler sichtbar. Über den Mündungen der großen Taueru-Querthäler dagegen
leuchten die Gletscher und Firnspitzen in unser Thal herein. Manches hübsche Bauernhaus
mit den ein oder zwei Stockwerke entlang hinlaufenden Holzgalerien und dem Baleon unter
dem vorspringenden Dache erfreut das Auge. Einzelnhöfe, Weiler und Ortschaften mit den
hohen Spitzthürmen ihrer Kircheu, deren Mehrzahl im Bau ihr hohes Alter verräth,
solgeu im wechselnden Bilde. Von Schlössern sieht Fischhorn nach Oberpinzgan herauf,
nimmt sich Kaprun an der Öffnung des Kaprnnerthales gar stattlich aus und beherrscht
Schloß Mittersill das Salzachthal in einem weiten Umkreise. Weidendes Pinzganer Vieh:
braune weißgezeichnete Kühe und kräftige Stuten mit ihren fliukeu Fohlen, dienen als
Staffage des groß angelegten Landschaftsbildes.
In Fürth zweigt der Fahrweg nach Kaprun von der Hauptstraße ab. Auf diesem
kommen wir wieder an die Salzach und deßhalb mögen einige Worte über die Pinzganer
Sümpfe hier ihren Platz finden.
Pinzgan, besonders Oberpinzgau, leidet seit Jahrhunderten au der Versumpfung des
Salzachthales uud seit Jahrhunderten ist man redlich bemüht, diese zu beseitigen. Viel ist
schon erreicht und gerade die letzten zehn Jahre haben bedeutende Erfolge errungen.
Allein die Kalamität ganz zu behebe», verlangt eine unabsehbare Arbeit: die Reguliruug
nicht blos der Salzach, sondern auch aller ihrer Zuflüsse, welche ihr ein riesiges Stein-
uud Schnttmateriale zuführen und sie dadurch zwingen, ihr gewöhnliches Bett zu verlassen.
Wie gesagt, ist jedoch in der That viel gebessert und vornehmlich nm Bruck und Kaprnn
viel Grund selbst dem Feldbau gewonnen, und in anderen Gegenden müht heute der
Besitzer mindestens sein saures Heu dort, wo sich noch vor Jahren versumpfte Wasser-
tümpel und Schotterbänke befunden haben.
Schloß Kaprnn haben, bevor es im XV. Jahrhundert das Erzstift als Lehen ein-
gelöst hat. die Herren von Velben und Puchheim besessen. Es ist dem Los aller erzstistlichen
Schlösser im Piuzgau nicht entgangen, im Bauernkriege 1526 zerstört zu werden.
Das Thal Kaprun schneidet so wie Fnsch in die Gruppe des Großglockner ein und
beginnt am Taueru-Hauptkamm. Es ist im unteren Theile ansgezeichnet durch Waldreich-
thum, pittoreske Wasserfälle und coulissenartiges Einfallen seiner Seitenschluchten. Die
höhere Thalstufe, der schon über der Baumgrenze gelegene Wasserfallboden (ungefähr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch