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Als Glanzpunkt des Bildes lagert das nicht unbedeutende Mariapfarr mit dem hohen
Thurme seiner Wallfahrtskirche auf dem breitesten und freundlichsten dieser Gelände am
linken Abhang gegen Weißbriach. Nach Osten sieht man aus der Umgebung von Tamsweg
den Lasaberg und südwärts den Schwarzenberg.
Kleinere Thäler wie die Taueruthäler im Luugau sind sich in der Hauptsache
ähnlich. Wir fassen es daher zusammen, daß sie in der Regel einen oder einige kleine
Seen umschließen und daß aus ihrem Hintergrund Übergänge über den Hauptkamm nach
dem Ponganer Forstauthal, nach dem Schladminger Ober- und Unterthal und nach der
Kleinen Sölk führen. Nur Besonderheiten der einzelnen Thäler verlangen erwähnt zu
werden. So kommt im östlich auf den Tweugerwiukl folgenden Weißbriachthal ein
Kirchlein in den Ruinen eines Schlosses vor, welches ein Eigen der Herren von Weiß-
briach gewesen ist. Grabsteine dieses edlen Geschlechtes finden sich noch in St. Michael vor
und Einer des Hauses, Cardinal Burkhart von Weißbriach, hat von 1461 bis 1466 als
Erzbischof in Salzburg regiert. Auch ist am Schlüsse des nordöstlichen Thalastes von
Weißbriach die mineralogisch merkwürdige Zink wand und die an ihr gelegene Knappen-
stube eines bis in die neueste Zeit betriebenen Kobaltbaues bemerkenswerth. Zwischen
Göriach und Lessach dagegen erhebt sich aus beiden Thälern, am besten aus Göriach
ersteigbar, der Culminationspnnkt der kleinen Tauern, der 2.863 Meter hohe Hoch Golliug.
Nachdem die Taurach die Bäche aus Weißbriach, Lignitz, Göriach nnd Lessach aufgenommen,
findet sie au dem Ostabhange des Mitterberges den Weg südwärts zur Mnr, in welche sie
sich wenig oberhalb Tamsweg ergießt. Auch die Straße ist in das Thal der Mur herab-
gestiegen, sie übersetzt auf der Zinsbrücke noch einmal die Tanrach und langt nun in
Tamsweg an.
Tamsweg ist der größte Markt des Lnngau mit etwa 1.000 Einwohnern und als
Sitz der Bezirkshauptmannschaft gleichsam der Hauptort des Gaues. Es hat einen Platz
und ein paar Gassen von regelmäßigerer Anlage und etliche hübsche Gebäude, darunter
das Haus der Bezirkshauptmannschaft, früher ein Kapuziuerkloster. Als ein wahrer
Schmuck des Thales muß jedoch die in geringer Entfernung vom Markt vom AbHange des
Schwarzenbergs herabblickende herrliche gothische St. Leonhartskirche bezeichnet werden.
Die Ansicht des Marktes gestaltet sich am günstigsten etwas über dein rechten Ufer
der Mur auf der Straße nach Steiermark. Beurtheilt man die Gegend von Tamsweg als
Landschaft, so erscheint sie durch die Furchen und Umrandungen der gegen das Murthal
auslaufenden Thäler reich gegliedert. Wenn wir aber den Charakter dieser Landschaft näher
untersuchen, so kann derselbe nicht, wie oft gesagt wird, melancholisch genannt werden.
Denn die Thalsohle ist grün mit gelben Getreidefeldern dazwischen, auch reichen die
Matten und Culturen stellenweise ziemlich hoch die Berge hinan, uud das Alles schließt die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch