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die Rückkehr in die Heimat zu erringen, doch nur, um dort zu sterbe«. Thiemo, früher
Abt vou St. Peter iu Salzburg, de« die päpstliche Partei erwählte, mußte bald vor
Berthold weiche» uud fand seinen Tod auf einem Kreuzzug (1101). Erst der Sturz
Heinrichs IV. (1106) schien Frieden zu bringen, indem König Heinrich V., der mit Hilfe
der päpstlichen Partei zur Regierung gekommen war, Berthold aufgab und einen neueu
kirchlich gesinnten Erzbischof einsetzen ließ, Konrad I. Aber schon 1111 brach der Kampf
von neuem aus. König Heinrich hatte mit Papst Paschalis einen Vertrag vereinbart,
wonach er auf die Investitur der Bischöfe unter der Bedingung verzichtete, daß diese ihre
Reichslehen, Grafschaften, Vasallen, Manthen und Bergwerke, auf denen ihre politische
Stellung beruhte, aufgeben sollten. Schon war die Sache so weit gediehen, daß Papst
und Kaiser in der Vorhalle der Basilika zn St. Peter in Rom znsammensaßen, nm die
Urkunden über diesen Paet auszutauschen. Als aber hierdurch der bisher geheim gehaltene
Vergleich ruchbar wurde, erhöbe» die anwesenden deutschen Bischöse lauten Protest, nnd
unter ihnen wird uns ausdrücklich Kourad vou Salzburg als eiuer der führenden Männer
genannt. Der Kampf tobte in der Peterskirche, die Fortsetzung der bereits begonnenen
Kaiserkrönung mußte unterbleibe» nnd Alles zerschlug sich. Neuer uoch bittererer Hader der
Parteien war die Folge. Auch Konrad mußte Salzburg verlasse» uud, nachdem er drei
Jahre in Steiermark und Kärnten an verschiedenen Orten Zuflucht gesunden, endlich
ebenfalls uach Sachsen entweichen. — Erst das Wvrmser Concordat von 1122 brachte
Frieden uud gestattete ihm die Rückkehr. Der Kaiser verzichtete ans die directe Ernennung
der Bischöse, welche durch die Capitel frei gewählt werden sollten, behielt aber die
Verleihung der weltlichen Besitzungen, welche von da ab als Lehen des Reiches betrachtet
wurden; er besaß also immerhin noch eine Handhabe, mißliebige Personen fernzuhalten.
Konrad saß noch 25 Jahre (bis 1147) auf dem Salzburger Stuhle uud zeigte
sich fortwährend als ein thätiger und kraftvoller Förderer der streng kirchlichen Auffassung.
Zahlreich sind seine Klostergründungen, die Concilien nnd Reformen, kaum minder zahlreich
die Fehden mit den Feinden und Beraubern der Kirchen. Sein Nachfolger Eberhard I.
war vom gleichen Geiste beseelt, nnr milder und rnhiger nnd allenthalben hochgeachtet.
Auch er sah sich wieder vor die schwere Wahl zwischen Kaiser nnd Papst gestellt, als
Friedrich I. mit Alexander III. hauptsächlich wegen der italienischen Angelegenheiten
in Streit gerieth. Obwohl er aus seiner Anhänglichkeit an den Papst kein Hehl inachte,
blieb er doch mit dem Kaiser in guten Beziehungen und führte seine Vasallen zu der
berühmten Belagerung von Mailand 1162. Erst als nach seinem Tode Anhänger der-
selben Richtung, aber von weniger maßvoller Gesinnung den erzbischöslichen Stuhl
bestiegen, wurden die Mißverhältnisse wieder lebhaft. Aber Friedrich I. verfügte über
ganz andere Mittel als Heinrich IV. Im Jahre 1167 erschien der Kaiser in Salzburg,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch