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und Steiermark sowohl als Metropolit wie als Inhaber großer Güter u»d Landstriche
besaß, ganz zu Gunsten des neue» Königs in die Wagschale warf. Er zog sich dadurch
auch den Haß Ottokars in hohem Grade zu, und Land und Leute hatten viel zn leiden,
bis endlich Rudolfs Siege der Noth eiu Eude machten. Zum Dauke bestätigte dieser
alle Erwerbungen und Gebietserweiterungen, welche die Erzbischöfe in den letzten dreißig
Jahren gemacht hatten. Da dnrch den langen Kampf zwischen den Gegenerzbischösen
Ulrich und Philipp Gehorsam nnd Zucht der Stiftsvasalleu sehr gelitten hatten, sah sich
Friedrich genöthigt, gegen mehrere mit dem Schwerte vorzugehen und ihre Burgen zu
brechen. Das Ansehen des Landesherrn wurde wirksam wieder hergestellt.
Unter Friedrichs Nachfolger Rudolf wurde das Einvernehmen mit den Habs-
bnrgern nicht aufrecht erhalte». Vou 1286 an folgen mehr als zehnjährige Fehden mit
dem Herzog Albrecht von Osterreich, deren Gegenstand hauptsächlich einige Schlösser
im Ennsthale und die Saline Gösau wäre». Nach mancherlei Zwischenfällen, iu deueu
besonders Radstatt eine Rolle spielte, das der Erzbischos Rndols 1286 znr Stadt erhoben
hatte, wurde 1297 durch Vergleich eiu dauernder Friede hergestellt.
Seitdem wurde die Freundschaft mit den Habsbnrgern nie wieder auf längere Zeit
ernstlich getrübt. In dem Streite um deu deutscheu Thron zwischen Ludwig vou Baieru
und Friedrich dem Schönen von Osterreich unterstützte Erzbischos Friedrich III. den
letzteren aus das lebhafteste. Vor der großen Schlacht, welche bei Mühldorf 1322 auf
salzburgischem Gebiete ansgefochten wurde, schlug der Erzbischos eiue große Anzahl
salzburgischer Edelleute zu Rittern, und als die Entscheidung ungünstig ausgefallen war,
traf die Hand des Siegers das Erzbisthnm schwer. Die gefangenen Vasallen mußten
gelöst, die besetzte» Landstriche mit großen Opsern zurückgekauft werde».
Vielleicht infolge der innigen Beziehungen zn den Habsburger» wäre» in der
Regel die zu deu baierischeu Herzoge» um so schlechter. Kaum jemals ruhte» die Fehde»
uud Streitigkeiten länger als ein paar Jahre. Der Verlans ist stets derselbe: nachdem
einige Wochen oder Monate der Grenzkrieg gewüthet, der in Verheerungen uud Plünde-
rung uud Bereuunug einiger Burgen besteht, wird eiu Waffenstillstand geschlossen; es
werden Schiedsrichter bestimmt, die an einem gewissen Tage und Orte ihr Urtheil über
die zahllosen, meist sehr unbedeutenden Streitpunkte fällen sollen. Handelt es sich doch
selten um mehr als um strittige Gerichtsbarkeiten, irgend einen unbequemen Zoll, vielleicht
einen abgefallenen Vasallen, der auf der anderen Seite Zuflucht gesucht, uud ähnliche
Kleinigkeiten. Selten wird bei dem Schiedsgericht eine wirkliche Lösung gefunden; einzelne
Fragen bleiben unentschieden, neue Vergleichstage, neue Schiedsrichter werden bestimmt;
dann werden wieder die Termine nicht eingehalten, inzwischen bricht vielleicht die Fehde
wieder aus, ueue Klagepunkte gesellen sich zu den alten, und so geht es endlos fort; man
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch