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entfallen. Als Durchschnitt des gesammten Alpenlandes kann auf ein Kuhgras 3^/, Joch
Fläche und eine Benützungsfrist von zwölf Wochen angenommen werden. Nach diesen
Verhältnissen und mit Rücksicht auf die Qualität der Gräser werden auch die Weide- oder
Alpzinse für die verschiedenen Viehgattungen bestimmt. Der Culturaufwand bei den Alpen
besteht wesentlich im „Putzen" der Alpen, wobei von Lawinen herrührendes Holzwerk
und Gestein entfernt, Laub abgerecht und die Alpen von überwuchernden Gewächsen,
Hederich, Schwarzbeeren, Farrn u. s. w. gereinigt werden. Ferner gehört hierher das
Einzäunen der Alpen an besonders gefährlichen Stellen, das Wegmachen, die Reparatur
der Alpeuhütten und Ställe, das Holzmachen, dann das Mähen und Bringen des Henes
auf den Alpenangern. Der Ertrag der Alpen ergibt sich aus dem Milchnutzen, dem
Gewinne aus der Viehzucht und dem Weidezinse.
Die Heimkehr (Heimfahrt) von der Alpe gestaltet sich zum Fest für die ganze
Gegend. Den Zug eröffnet die Kranzkuh, die schönste der Herde, Hörner, Stirn und Hals
mit Blumen und Flittergold geschmückt. Ihr folgt unter dem Geläute der Viehglocken im
langgedehnten Zuge die übrige Herde mit den Prodncten und Utensilien der Milchwirth-
schaft. Aber dieser Festzug gilt nur bei froher Heimkehr nach glücklicher Alpenzeit; der
Heimzug erfolgt traurig und prunklos, wenn, wie in nicht gar seltenen Fällen, die Vieh-
wärter bei ihrem mühseligen und uichtsweniger als gefahrlosen Berufe ein Unglück oder
ein Viehverlust betroffen hat.
Forstwirthschaft und )agd.
Mit einem Waldstande von 231.841 Hektar und einer Bewaldung von 32 4 Procent
der Gesammtsläche steht Salzburg unter den Alpenländern keineswegs obenan. Dennoch
ist es ein Waldland x>ar exoellenee, weil die Waldwirthschaft auf seine Bodencultur uud
die Entwicklung der ganzen Eigenart des Landes den größten Einfluß genommen hat.
Wer das Land durchreist, empfängt den Eindruck, daß es dichter bewaldet sei; denn
mehr als 240.000 Hektar Alpen- und Hutweideland, im Verlaufe der Zeit dem Holz-
boden entrungen, breiten sich — noch heute theilweise bestockt — theils im Innern, theils
an den Rändern der Forste und namentlich im Gebiet der oberen Waldregion aus, deren
Horste aus Krummkiefer, Lärche und Zirbe dem ewigen Eise des gletscherreichen Landes
ehemals viel näher lagen. Dörfer und Gehöfte, im Grau des Holzes schimmernd, scheinen
wie aus der Umgebung des dunkelernsten Fichtenwaldes emporgewachsen und das Volk
selbst ist knorrig und zähe wie das Gehölz seiner Berge. Nur der nördliche Theil des Flach-
gaues, ein kleiner Landstrich von etwa 860 Quadratkilometer, bietet ein wesentlich anderes
Bild: eine offene wellige Landschaft. Der Weideboden fehlt, der Wald ist in kleineren, mit
dem Felde abwechselnden Parcellen von Laubholz uud gemischten Beständen vertreten, er
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Volume 6
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Oberösterreich und Salzburg
- Volume
- 6
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.03 x 24.86 cm
- Pages
- 650
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch