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sich Deutsch-Lmidsberg, ausgezeichnet durch seine Lage am Ausgang der „Klause", einer
Felsenschlucht, durch welche die Laßuitz über riesige Steintrümmer brausend stürzt, durch
seine schönen freundlichen Häuser auf grünem Wiesenboden uud umgeben von Weinbergen,
welche den Rothwein liefern, der unter den Namen „Schilcher" wohlbekannt ist. Der
malerische Abschluß für dieses schöue Landschaftsbild ist der anmuthige, theils mit dunklem
Nadelholze und lichten Laubwäldern bedeckte, theils mit Feldern und Weingärten bebante
Hügel, der das alte Schloß Dentsch-Landsberg trägt, von dem nur mehr ein Thnrm
und ein niedriges Nebengebäude vorhanden sind, alles Übrige sammt den Umfassungs-
mauern aber in Schutt und Trümmer liegt. Unterhalb Deutsch-Landsberg verbreitert
sich das Thal der Laßnitz; sie fließt an dem stattlichen Markte Groß-Florian vorüber
und nimmt den Stainzbach auf. Dieser hat auf dem Nordabhang des Rosenkogels seinen
Ursprung und an ihm liegt der große Markt Stainz mit dem gleichnamigen Schlosse, einem
Prachtgebäude mit vier Fronten, einem weiten Arkadenhofe, zahlreichen geräumigen
Gemächern, welche in doppelten Fensterreihen das fruchtbare Thal beherrschen. Von 1246
bis 1785 war es ein Augustiner-Chorherrenstift, gegründet von Lentold von Wildonie;
1841 ging es in den Besitz des Erzherzogs Johann über, seit dessen Tod (1859) ist es
Eigenthum seines Sohnes, des Grafen Franz vou Merau. — Südlich vom Wildoner-
berge betritt die Laßnitz die Murebene und ergießt sich bei Leibnitz in die Sülm.
Rechts von Dentsch-Landsberg führt eine Einsenknng, welche auch die Eiseubahu
beuützt, iu das Sulmthal; über ihr auf dominirender Höhe erhebt sich Schloß Hollenegg,
das durch seinen jüngst verstorbenen Besitzer, den Fürsten Franz von Liechtenstein, mit
herrlichen Werken der Kunst und der Kunstindustrie älterer und nenerer Zeit in reichster
und geschmackvollster Weise ausgestattet wurde. Haben wir diese Einsenknng überschritten,
so befinden wir uns im Thale der Snlm. Es ist dies eine der schönsten nnd fruchtbarsten
Gegenden der Steiermark. Die Bewohner dieferGelände nennen ihre Heimat den „deutscheu
Boden", wissen die Vorzüge desselben wohl zn schätzen und sie geltend zu machen gegen
ihre Laudsleute uud Nachbarn, deren Scholle nicht so gesegnet und fruchttragend ist.
Die Sülm entspringt als Schwarzsulm auf den Gehängen der Koralpe, nimmt bei
Gleinstätten die Weißfnlm auf, bricht bei Leibuitz iu das Thal der Mur hiuaus uud
mündet in dieselbe vor Ehrenhansen. Das Snlmthal ist reich an schöngelegenen Schlössern
und Ortschaften. Seckan, der stolze Bischofssitz, blickt freundlich in das grüne, blühende
Thal herab, das im Norden von dem weinreichen Sanfalgebirge umgrenzt ist. Gleinstätten,
Mkrkt und Schloß, liegt im Thale, und dort, wo die Sülm als brauseuder Gebirgs-
bach ans den Schluchten hervorbricht, zeigt sich in der reizendsten Umgebung, mit allen
Schönheiten der Natur ausgestattet, Schwauberg. Breite Dächer decken die sauberen
Häuser des Marktes, allenthalben ranken sich an den Wänden Rebengewinde empor nnd
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch