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südlich der Donau sowohl in römischen als prähistorischen Gräbern und Fundstätten oft
nachzuweisen und höchst lehrreich. Wir ersehen daraus, nicht nur wie eine Civilisation sich
der eiugebornen Bevölkerung aufdrängt und von ihr allmälig so ausgenommen wird,
daß die neuen Formen das Eigenthum der Unterjochten werden, sondern wir sind durch
die richtige Erkenntniß dieser Mischformen und durch die Thatsache, daß römische und
keltische Kunstproducte nebeneinander gefunden werden, auch in der Lage, mit Bestimmtheit
zu behaupten, daß die prähistorischen Bronzen in Steiermark bis auf die Zeit der römischen
Oceupatiou herabreichen. Die schwierigste der Fragen, die der Altersclassisication, gewinnt
dadurch einen sicheren Boden.
In den Pfahlbauten hatten wir die obere Grenze der vorgeschichtlichen Bronzen, in
den Mischfunden der römischen Colonien haben wir nun die untere Grenze derselben
gesunden und sind berechtigt, gewisse Classificationen und Altersbestimmungen anzunehmen,
die nicht wie bisher völlig in der Luft schweben.
So bezeichnen die Urnenfelder unbedingt die jüngere vorgeschichtliche Epoche,
während die Bronzen der Hügelgräber, mit denen noch keine römischen Objecte gefunden
wurden, der älteren Stilperiode angehören.
Die Römerzeit.
Zu Römerzeiten gab es im steirischen Unterlande die Städte uud Postorte: LelHa
(Cilli), ?c>etc»vic> oder?eladic> (Pettau), 3olva oder k'Iavium 8c>lvense (Leibnitz-Wagua),
ad >le<Zias (bei Heilenstein), aä XX lapickem (bei Radkersbnrg), Lolalio (oberhalb
Windischgraz), I_>c>toäos (am Krenzberge bei Gonobitz),?ullc»via(bei Pragerhos),
(bei Losnitz), Ilpellae (bei Weitenstein). Znm Orte ^trans in Krain gehörten die Gründe
von Sachsenfeld westwärts, zu Nsvioäulium etliche unter Lichtenwald, einige oststeirifche
zu Lalle und Savarla in Ungarn. Kein alter Ortsname ist dnrch das ganze Grazer Feld
bis zum Semering und abendwärts nach Judenburg erhalten. Dort, in dem allezeit zu
Norieum gerechneten Berglande, lagen die Orte ?c>ntem (St. Georgen bei Unzmarkt),
(ZllkromAFus (Pyrn), Uonate (Enzersdorf), Labatinca, (St. Johann am Hohentaneru)
und Luronlium (knapp südlich davor), Lliriate (Rottenmann), Viscellae (Sauerbrunn
am Pölsbach). Über 900 von den jetzigen 5.270 Orten des Landes sind schon vor
l.8O0 Jahren besucht gewesen, fast leer aber scheinen die Strecken von Kapfenberg, Neu-
berg westwärts gegen Trosaiach, Admont, ähnlich das Murthal unterhalb Murau,
St. Georgen, ebenso das Hochland an Enns bis Pyrn, Lassing und die Punkte um die
kühue Tauernstraße. Ode scheint auch die Gegend um Aussee, Grubegg, Wörschach, eiu
weiter Umkreis von Maria-Zell.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch