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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
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160 etwas zum Leben Hinzugekommenes, ja oft als etwas Feindliches, etwas Dämonisches, wie denn überhaupt alles Ungemach dem gemeinen Mann entweder als eine Heimsnchnng Gottes oder als ein Ausfluß des Übelwollens tückischer Geister erscheint. In diesem Sinne hat sich denn auch das Volk seine eigenen Heilmethoden und Heilmittel zurechtgelegt. Es sind theils natürliche Gegenstände aus dem Haushalte der Natur, theils mystischer oder sympathetischer Art, sußeud auf geheimuißvollen Worten nnd Handlungen. Hierbei greift das Volk nicht selten zu Mitteln, welche, statt die Sanirnng zu vermitteln, das Übel vergrößern und endlich unheilbar gestalten. „Übles Übel mnß man mit Üblem vertreiben", lautet ein allgemeiner Grundsatz, nnd deshalb sucht mau die persouificirte Krankheit, je nachdem sie einen Menschen „befallen, gepackt, niedergeworfen oder dahingestreckt, sich hinzugeschlagen oder zurückgeschlagen" hat oder „herausgetreten" ist, durch Zufügnug der unangenehmsten Eindrücke zum Weichen zu bringeu. Wo natürliche Mittel nicht ausreichen, werden geheime, mystische oder sympathetische als letztes Nettnngsbrett beim Schiffbruche der Gesundheit angewendet, doch setzt ihr Gebranch immer den wahren Glanben an die Wirksamkeit der Procedur voraus. Gleich der Krankheit personisieirt das Volk auch den Tod. Dieser „sitzt dem Menschen ans der Zunge" oder „schaut ihm bei den Augen herans" und dergleichen. Er ist für den gemeinen Mann ein tückischer Dämon, der stets erscheint, wenn er gernsen wird. Deshalb hütet man sich auch, ihn nur zu nenueu, was ja nach dem Volksglauben dem Rufen gleichkommt, uud es deutet der Obersteirer beispielsweise das Hinscheide» eines Dienst- boten und die Todesursache zugleich durch die Umschreibung „die Unschlachten hobn 's Mensch gstochn"' aus. Als die erste Bekanntgabe von einem eingetretenen Todesfall gilt das Verbrennen des Bettstrohes, auf dem der Verstorbene gelegen. Ist während des Verscheidens eine Uhr stehen geblieben, wird sie sogleich wieder aufgezogen, damit die Seele des Verstorbenen sich leichter aufwärts schwinge. Um die Streckung eines Leichnams zu erleichtern, wird in einigen Gegenden des obersteirischen Murthales über denselben der ganzen Länge nach ein dünner Faden gespannt; dies verhindert auch das Stehlen des Leichnams. Die Aufbahrung geschieht in der gewöhnlichen Weise. Das „Leichhüten" und „Urlaubnehmen" ist noch vielfach in Übuug. Bei.dem Leichenbegängnisse schreitet häufig dem Sarge bald voran, bald hinten uach ein Weib mit einer Laterne in der Hand, gewöhnlich dasselbe, welches den Verstorbenen gewaschen und ihm das „Sterbhemd" angezogen hat. In Eisenerz war es Sitte, daß bei dem Leichenzuge ein Stück Leinwand seiner ganzen Länge nach über den Sarg gespannt nnd ein Theil voraus, der andere aber nachgetragen wurde; dasselbe fiel dauu der Kirche zu. ' Die Magd ist an den Pocken gestorben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Volume 7
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Steiermark
Volume
7
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1890
Language
German
License
PD
Size
15.09 x 22.51 cm
Pages
432
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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