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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
Page - 174 -
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Page - 174 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7

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174 St. Lorenzen ob Eibiswald pflegt man auf die erste „Hifl" einen Büschen „St. Hanns- kraut", darin ein Kreuz von „Weihpalm" steckt, anzubinden; auch stecken die Mäher dieses Kraut gerne zu ihren „Maderbnschen" auf die Hüte, damit sie bei ihrer Arbeit kein „Kreuzweh" bekommen. In Steiermark einzig dastehend ist der Samsonumzug in Krakaudorf. Er findet am „Oswaldisonntag" im August statt, ähnlich wie dies im Salzburgischen der Fall, nur trägt hier der „Samson" statt des Eselskinnbackens in der linken Hand eine Keule, auch sehleu die Zwerggestalten an seiner Seite. Er wird von „Prangschützen" begleitet, tanzt zu de» Klängen der Musik einen gemüthlichen „Steirischen" und macht den geistlichen und weltlichen Würdenträgern seine Reverenzen. Ein anderer Umzug, das „ A u s t r a g e n der F r e i u n g " , welches einst auch anderenorts üblich war, findet in Nieder-Wölz am ersten Montag nach dem Maximilians- tage im October statt. Nach Beendigung des Gottesdienstes, welcher dem an diesem Tage abgehalteneu „Maxlon-Markte" vorausgeht, wird als das Wahrzeichen der Markt- gerechtigkeit und einstigen Gerichtsbarkeit die sogenannte „Freiung", ein ausgestreckter Mannsarm mit dem Schwerte auf einer mit Kränzen umwundenen Stange, in Begleitung eines Trupps Musikanten und eines zuweilen phantastisch gekleideten Gassenkehrers im Dorfe herumgetragen. Vor den stabilen Kaufladen und Gasthäusern wird Halt gemacht; die Musiker blasen einen Marsch, wofür sie einen erfrischenden Trunk erhalten, und schließlich wird die „Freiung" auf dem „Markte" aufgesteckt und mit einer Wache versehen, welche darauf zu sehen hat, daß sie ja nicht entwendet werde; denn das Volk glaubt, daß, wenn sie gewaltsamer oder listiger Weise geraubt wird, der Markt mit allen seinen Vorrechten an jenen Ort verlegt werde, wohin man die „Freiung" gebracht hat. Das „Heiligeustritzelsammelu" ist noch in vielen Gegenden üblich. Durch diese schöne, den Armen zugute kommende Sitte glaubt man die Hexen nnd andere böse Unholde vom Hause ferne zu halten. Junge Mädchen lassen ihr „Heiligenstritzl" von dem Burschen, der ihr Liebster werden soll, anschneiden und kosten. Schneidet nun so ein Erwählter sich ein „tüchtiges Schwartl" herunter, so gilt die Liebeserklärung als angenommen, und kommt dann ein späterer Bewerber, so bedeutet ihn das Mädchen, daß „ihr 's Stritzel schon ang'schnitten" sei. Der heilige Martin wird als Schutzpatron der Felder vielfach verehrt. „Im Mirtnmonat is' guat Bam setz'u", sagt der Landmann. Ehemals war es Sitte, ans den Feldern und selbst auf Bergen „Martinsfener" anzuzünden; auch zogen am Vorabend des Martinssestes die Kinder mit farbigen Lichtern jubelnd umher uud sammelteu Obst, Kuchen und dergleichen ein. In den Gegenden der steirisch-kärntnischen Grenze herrscht der Glaube, daß in der Martininacht um die Mitternachtsstunde der „Alberer" oder
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Volume 7
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Steiermark
Volume
7
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1890
Language
German
License
PD
Size
15.09 x 22.51 cm
Pages
432
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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