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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7
Page - 178 -
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Page - 178 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Volume 7

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178 Zwerge halten sich gewöhnlich in Schatzhöhlen ans, so im „steinernen Thor" am Grimmiug, in den Höhlen bei Gams und anderen Orten, an sie erinnert auch die „Zwergen- wiese" bei Krieglach. Ihnen verwandt ist der „Berggeist" und die ihm unterstehende Schar der „Bergmänucheu" oder „Bergmandl", auch „Winzig" genannt — kleine, zwerg- haste Gestalten mit laugem grauen Barte, dickem Bauche und krummen Beinen, angethan mit weißem oder dunklem Grubenkittel mit Kapuze, je uachdem sie gut oder böse gegen die Menschen gesinnt sind. In allen älteren Bergwerksorten lebt der Glanbe an diese, den Bergban behütenden unterirdischen Wesen, insbesondere schreiben die Knappen am Erzberge alle ihnen unerklärlichen Erscheiuuugeu diesen Gnomen zu, welche in den silber- schimmernden Aragouitklüsteu des Eisenberges Hansen und in ihrer geheimnißvollen Werkstätte das uorische Erz kochen. Hierau schließen sich dann die Sagen vom „grauen Waldmandl" mit der eisernen Hengabel in den langen Krallen, vom zottigeu Waldgeist „Schratt", vom „Moosmänucheu", „Pech-" oder „Bettmandl", „Aderlaßmännchen" uud vom „Blntmaudl", einem aus dem Blute der Hingerichteten herauswachsenden Erdgeist. Manche Seen fordern alljährlich ihre Opfer; in ihnen haust der „Wassermann", vom Aussehe» gewöhnlich halb Mauu, halb Fisch. Ihm schreibt die Volkssage unter anderem die Auffindung des Salzbergwerkes bei Aussee uud der reichen Eisensteinlager bei Eisenerz zu; auf dem Hartenick bei Eibiswald hanste ein „Seemandl", das aber sammt seinem nassen Element wegzog nnd sich jenseits der Drau ans dem Bachergebirge ansiedelte, und bei dem Schlosse Wasen nächst Wildon wurde eiu Wasfermanu gefangen, welcher gerne heimlicher Weise dem Weine im dortigen Schloßkeller zusprach. Den iu de» Fluten des Leopoldsteiner Sees gebannten Wassermann schildert die Volkssage als ein ungeschlachtes Wesen mit Raubthierkopf und fenrigen Flögeln. Diesem Nngethiim zur Seite stellt sich das iu den Seen des Salzkammergutes hauseude „Wasserweib", welches als himmellanger grasgrüner „Seewnrm" mit glänzenden Silberstreifen über den See- spiegel kriecht. Anders gestaltet hingegen sind die „Wasserstauen" oder „Wafserjung- franen" in den Bächen, Flüssen uud spiegelnden Bergseen, liebreizende Wesen, die mit ihrem bezaubernden Gesänge arglose Jünglinge an das Ufer locken, sie dann mit ihren schwellenden Armen umfangen und zu sich hinabziehen in die nasse Tiefe, um mit ihnen im glitzerudeu Krystallpalast ungestört kosen zn können. In tiefen Waldschlnchten uud am Fuße der obersteirischen Felsgebirge, über welche die Bergquellen herabstürzen nnd wo der Wasserstaub iu der Souue glitzert, zeigen sich die lieblichen „Wald-" oder „Wildfrauen" und „Bergfräuln", strählen sich gegenseitig das goldige, über den ganzen Leib niederwallende Haar mit einem Kamm aus Regen- bogen uud singen dabei gar wunderschön. Von ihnen berichtet die Sage viel, wie sie den Menschen Gutes gethan, wie sie aber auch furchtbar denjenigen zn strafen wußten, der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Volume 7
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Steiermark
Volume
7
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1890
Language
German
License
PD
Size
15.09 x 22.51 cm
Pages
432
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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