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annäherungsweise übereinstimmen. Hinsichtlich der Combination der Schädelformen mit
der Augen- uud Haarfarbe kann, wenn auch im Allgemeinen die brünetten Brachikephalen
vorherrschen, doch keiu bestimmtes Gesetz aufgestellt werden.
Die Provenienz der slovenischen Schädelformen anlangend, wäre die gegenwärtig
kaum entscheidbare Frage zn beantworten, ob die Minorität von Langköpfen, die unter
de» Slovenen vorkommt, die letzten Reste des ursprünglichen slovenischen Typus birgt,
ob Überbleibsel einer vorslavischen Bevölkerung Steiermarks vorliege«, oder ob es sich
vielleicht gar um ein Kreuzungsresultat mit den Germanen handelt. Ähnliche Fragen ließen
sich auch in Bezug auf die Brachykephaleu aufwerfen, nur müßten dann die in Frage
kommenden Volkselemente brünett gewesen sein. Man stünde ganz ohne Anhaltspunkte
da, wenn nicht der gedrungene Ban des Gesichtsskelets, sowie das Umschlagen der hellen
Complexion in eine brünette bei vielen Slovenen auf die Kreuzung der Slovenen mit
einem brüuetteu Volksstamm hiuwieseu, der den bereits geschilderten gedrungenen Bau
des Gesichtes sein eigen nannte. Da dieser Gesichtstypus keinesfalls kaukasischen Ursprunges
ist, so wird hierdurch der Beweis erbracht, daß den Slovenen fremde, wahrscheinlich
mongolische Elemente beigemischt sind; denn die genannte Gesichtsbildung stellt ein specifisch
mongolisches Attribut dar. Es wäre demnach an einen brünetten mongolischen Stamm zu
denken, dessen dnnkle Complexion, dessen Gesichts- und möglicherweise auch Schädelbilduug
auf die Slovenen übergegangen wäre.
Schließlich möge noch ein Blick auf den Körperwuchs der beiden beschriebenen
Nationen geworfeu werden. In dieser Beziehung ist zu berücksichtigen (von den ursächlichen
Momenten soll hier abgesehen werden), daß derselbe auch als Raceumerkmal manches
Charakteristische enthält und die Gebirgsbewohner nach den hier zu Lande gemachten
Erfahrungen im Allgemeinen kräftiger sind als die Bewohner der Niederungen. Vergleicht
man nun nach den Angaben des militär-statistischen Jahrbuches pro 1885 die steirischeu
Deutscheu mit den steirischen Slovenen und diese mit ihren slovenischen Nachbarn in Krain,
so zeigt sich: von 1000 zur Affentirung Vorgeführten wurden im Ergänzungsbezirke
Graz 102, im Ergänzungsbezirke Marburg 71, im Ergänzungsbezirke Laibach 36 als zu
klein (unter 155 4 Centimeter) ausgeschieden. Unter 1000 Untersuchten, welche die
Körperläuge vou 155 4 Centimeter erreichten, waren klein (bis 160 Centimeter) in
Graz 178, in Marburg 139, in Laibach 102; mittelgroß (160 bis 170 Centimeter) in
Graz 603, in Marburg 598, in Laibach 573; groß (über 170 Centimeter) in Graz 219,
in Marburg 263, in Laibach 325. Wenu uuu auch in den drei Ergänzungsbezirken nicht
ausschließlich Deutsche, beziehuugsweise Slovenen zur Asseutiruug komme» uud es sich
vielfach um Personen handelt, deren Wachsthum noch nicht vollendet ist, so geht doch
aus den citirten Zahlen soviel hervor, daß erstens die Mittelgroßen bei beiden Nationen
IL*
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Volume 7
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Steiermark
- Volume
- 7
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.09 x 22.51 cm
- Pages
- 432
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch